Erschienen in:
14.12.2023 | Amphotericin B | Neues aus der Forschung
kurz notiert
Fortschritte auf dem Weg zu verträglicherem Amphotericin B?
verfasst von:
Moritz Borchers
Erschienen in:
InFo Hämatologie + Onkologie
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Ausgabe 12/2023
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Auszug
Amphotericin B (AmB) ist ein wichtiger Wirkstoff zur Behandlung von schweren systemischen Pilzinfektionen. Allerdings kann AmB erhebliche Nebenwirkungen mit sich bringen, darunter etwa auch Nephrotoxizität. Um die Verträglichkeit von AmB zu verbessern, wurden verschiedene lipidbasierte „Verpackungsformen“ entwickelt (z. B. in Liposomen); diese sind mit weniger Toxizität assoziiert als konventionelles AmB und kommen daher heute bevorzugt zum Einsatz [vgl. Groll AH et al. Clin Infect Dis. 2019;68(Suppl 4):S260-74]. Immer wieder hatte es Versuche gegeben, das AmB-Molekül direkt zu modifizieren, um AmB verträglicher zu machen. Ein US-Team könnte in dieser Hinsicht jetzt tatsächlich etwas weitergekommen sein. Dafür sprechen zumindest erste präklinische Daten [Maji A et al. Nature. 2023;
https://doi.org/k4g2]. Rationale für die aktuellen Modifikationen war die Erkenntnis, dass AmB die Nieren schädigt, indem es einen wichtigen Baustein aus der Lipiddoppelmembran der Nierenzellen entzieht: Cholesterin. Das wiederum liegt daran, dass Cholesterin sehr ähnlich ist wie Ergosterin, das eigentliche Target von AmB in der Zellwand von Pilzen. Das Team hat daher versucht, AmB so zu verändern, dass es Cholesterin nicht mehr bindet, sondern nur noch fungales Ergosterin. In vitro und im Tiermodell ließ sich so die Toxizität tatsächlich senken, bei erhaltener antifungaler Wirksamkeit. Ob das auch beim Menschen klappt, müssen nun weitere Studien zeigen. …