Erschienen in:
01.06.2005 | Leitthema
Anatomie und Verhalten von Sehnen und Bändern
verfasst von:
PD Dr. A. Zschäbitz
Erschienen in:
Die Orthopädie
|
Ausgabe 6/2005
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Zusammenfassung
Sehnen und Bänder bestehen vorwiegend aus Kollagenfasern vom Typ I. Diese werden durch lockeres Bindegewebe zu Bündeln zusammengefasst. Sie zeigen ein komplexes mechanisches, viskös-elastisches Verhalten mit „Kriechphänomenen“ und Stressrelaxation. Eine Sehne ist stets Teil einer komplexen Einheit mit der zugehörigen Muskulatur. Bei der Anpassung an mechanische Belastungen spielen neurosensible Rezeptoren, freigesetzte Wachstumsfaktoren und Zellkontakte zwischen den Tenozyten eine entscheidende Rolle. Diese beeinflussen den Metabolismus der Zellen und somit die Synthese der Extrazellulärmatrix. Bedingt durch die unterschiedlichen Anforderungen (direkte Zugsehnen bzw. Gleitsehnen mit Umlenkfunktion), das Ausmaß der Bewegungsfunktion und Besonderheiten in der Gefäßversorgung finden sich ausgeprägte Besonderheiten im Aufbau und Reaktionsverhalten von Sehnen und Bändern. Eine kurzzeitige Immobilisation kann die Belastbarkeit der Faserstrukturen deutlich vermindern. Darüber hinaus verändern Reifungs- und Alterungsprozesse die Morphologie und das Stoffwechselverhalten des Bindegewebes.