Erschienen in:
01.06.2015 | Leitthema
Arterielle und portalvenöse Gefäßkomplikationen nach HBP-Eingriffen
Interdisziplinäres Management
verfasst von:
Dr. J. Arend, K. Schütte, S. Peglow, T. Däberitz, F. Popp, F. Benedix, M. Pech, S. Wolff, C. Bruns
Erschienen in:
Die Chirurgie
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Ausgabe 6/2015
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Zusammenfassung
Die chirurgische Therapie hepatobiliopankreatischer (HBP-)Erkrankungen erfordert komplexe operative Prozeduren. Morbidität (36–50 %) und Mortalität (<5 %) dieser Eingriffe konnten in den letzten Dekaden gesenkt werden. Insgesamt treten postoperative Komplikationen nach wie vor in 41,2 % der Fälle auf, wobei die Pankreaschirurgie gegenüber hepatobilären Eingriffen mit einer höheren Komplikationsrate vergesellschaftet ist. Zu den schwerwiegendsten Komplikationen zählen postoperative Blutungen, die mit einer Inzidenz von 6,7 % nach Pankreaseingriffen und 3,2 % nach hepatobiliären Operationen auftreten. Frühe postoperative Blutungen sind auf operative Probleme zurückzuführen, späte Blutungen sind Ausdruck von Anastomoseninsuffizienzen, Fisteln oder Abszessen. Diese führen zur Gefäßarrosion oder zur Bildung von Pseudoaneurysmata. Ihnen geht häufig eine selbstlimitierende Sentinel-Blutung voraus. Die jeweilige Therapie orientiert sich an dem Blutungszeitpunkt, der Lokalisation und dem Schweregrad der Blutung. Frühe postoperative Blutungen erfordern eine chirurgische Therapie, während bei späten Blutungen interventionelle Methoden die führenden Behandlungsverfahren sind. Ausnahmen sind kreislaufinstabile oder septische Patienten, diese werden relaparotomiert. Essenziell ist zusätzlich die operative oder interventionelle Sanierung der zur Blutung führenden Ursache. Neben Blutungen sind arterielle und portalvenöse Stenosen und Thrombosen ein Faktor für die postoperative Morbidität und Mortalität. Thrombosen der Portalvene treten in 8,5–9,1 % nach Leberresektionen und 11,6 % nach Pankreasresektionen mit Gefäßbeteiligung auf. Je nach Zeitpunkt der Diagnose und Symptomatik kommen operative, interventionelle oder konservative Verfahren zur Anwendung. Nur durch eine enge interdisziplinäre Zusammenarbeit kann das Morbiditäts- und Mortalitätsrisiko nach HBP-Eingriffen gesenkt werden. Dieses trifft im Besonderen auf die vaskulären Komplikationen zu.