Erschienen in:
01.06.2014 | Leitthema: Originalarbeit
Arthroskopischer Korakoidtransfer
Indikation, Technik und mittelfristige Ergebnisse
verfasst von:
Malte Holschen, Sebastian Dugaro, PD Dr. med. Jens D. Agneskirchner
Erschienen in:
Obere Extremität
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Ausgabe 2/2014
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Zusammenfassung
Hintergrund
Die operative Standardversorgung der vorderen Schulterinstabilität ist die Kapsel-Labrum-Refixation an das ventrale Glenoid (Bankart-Refixation). Bei relevanten Knochendefekten am Glenoid oder komplexen Weichteilläsionen bietet der Korakoidtransfer nach Latarjet eine stabilere Versorgungsoption – jedoch ist er bislang nur wenig verbreitet. Im Vergleich zum offenen Vorgehen lässt sich das Auftreten arthrotischer Langzeitfolgen noch nicht abschließend beurteilen. Die mittelfristigen Ergebnisse sind jedoch ermutigend.
Fragestellung
Anhand einer Fallserie von Patienten mit arthroskopischer Latarjet-Operation werden Patientenzufriedenheit, Funktion, Stabilität und die Komplikationsrate ermittelt.
Methoden
Seit 2007 wurden 221 Patienten mit einem arthroskopischen Korakoidtransfer therapiert. Davon waren 192 Patienten bereits voroperiert (Bankart) und 101 Patienten bereits 2-mal oder öfter voroperiert. Die Komplikationsrate wurde für alle Patienten erfasst. Aus dem Gesamtkollektiv wurden 50 Patienten (Operation zwischen 2007 und 2010) nach einem mittleren Zeitraum von 4,5 Jahren klinisch und radiologisch nachuntersucht.
Ergebnisse
Auf der visuellen Analogskala waren die Patienten mit einem Wert von 8,8 von 10 mit der Operation sehr zufrieden. Die Stabilität wurde mit 7,6 von 10 beurteilt. Der Walch-Duplay-Score stieg im Mittel von 48 auf 86 an. Der Oxford-Shoulder-Score war bei der Nachuntersuchung bei 94 % der Fälle sehr gut oder gut. Bei der radiologischen Nachuntersuchung ließ sich regelhaft ein Remodeling des Korakoids nachweisen, welches ohne Zusammenhang zum klinischen Ergebnis blieb. Bei 11 von 221 (5 %) Patienten erfolgte auf Grund von Komplikationen eine Revision.
Schlussfolgerungen
Patienten mit vorderer Schulterinstabilität bei Glenoidknochenverlust oder irreparablem Weichteildefekt können durch einen arthroskopischen Korakoidtransfer nach Latarjet sicher und mit hoher Patientenzufriedenheit minimal-invasiv stabilisiert werden. Die Komplikationsrate der häufig voroperierten Patienten war relativ gering.