Erschienen in:
01.01.2015 | Literatur kommentiert
Auch Patienten im Stadium „extensive disease“ eines kleinzelligen Bonchialkarzinoms profitieren von einer konsolidierenden Mediastinalbestrahlung, analog dem Vorgehen bei „limited disease“
verfasst von:
Dr. Karen Huber, Jürgen Dunst
Erschienen in:
Strahlentherapie und Onkologie
|
Ausgabe 1/2015
Einloggen, um Zugang zu erhalten
Auszug
Therapeutischer Standard beim kleinzelligen Bronchialkarzinom (small cell lung cancer, SCLC) ist die Chemotherapie. Ebenso sind beider Beschränkung auf Mediastinum oder eine Thoraxseite plus Supraklavikularregion („limited disease“, SCLC-LD) die additive thorakale Radiotherapie (Mediastinal-RT) und die prophylaktische Ganzhirnbestrahlung (PCI) Standard. Bei „extensive disease“ (SCLC-ED) wurde bis vor wenigen Jahren ausschließlich eine Chemotherapie durchgeführt, also eine zusätzliche Strahlentherapie abgelehnt. Die Überlebensraten sind seit zwei Jahrzehnten unverändert geblieben. In der Systemtherapie sind keine (oder nur minimale) Verbesserungen erreicht worden; neue Substanzen und Erhaltungschemotherapien haben das Überleben nicht verlängert. Im Jahr 2007 zeigte nun eine holländisch-britische Studie erstmals einen Überlebensvorteil durch prophylaktische Hirnbestrahlung auch bei Patienten mit SCLC-ED, die unter Chemotherapie mindestens eine partielle Remission (PR) erreicht hatten [
4]. Seitdem wurde auch für diese Patienten die PCI in Leitlinien fixiert [
2]. Allerdings kritisierte man an der holländisch-britischen Studie, dass vor der PCI keine MRT-Untersuchungen erfolgt waren; somit könnten einige Patienten nicht prophylaktisch, sondern therapeutisch wegen bereits vorliegender Hirnmetastasierung bestrahlt worden sein. Die logische Konsequenz der Studie von Slotman et al. [
4] vom Jahre 2007 ist nun, bei SCLC-ED in Analogie zu SCLC-LD nicht nur das Gehirn zu bestrahlen, sondern auch die thorakalen Manifestationen. Eine entsprechende Studie wurde von Slotman und Kollegen umgehend aufgelegt und jetzt publiziert [
5]. …