Bauch-Op.? Runter mit dem Zucker!

Ein hoher HbA1c-Wert und eine Hyperglykämie sind mit schweren Komplikationen nach einem abdominalchirurgischen Eingriff assoziiert, wie aus den Ergebnissen einer prospektiven US-Studie hervorgeht. Von Patienten mit orthopädischen oder kardiologischen Eingriffen ist bekannt, dass eine schlechte Blutzuckereinstellung mit einer erhöhten Komplikationsrate assoziiert ist. Ob dieser Zusammenhang auch für Patienten zutrifft, die sich einem abdominalchirurgischen Eingriff unterziehen, war bisher unklar. Deshalb überprüften US-Chirurgen in einer prospektiven Beobachtungsstudie unter anderem, welcher HbA1c-Wert mit dem geringsten Komplikationsrisiko einhergeht. Nur ein Drittel der Patienten hatte Diabetes Insgesamt 1017 Patienten mussten sich im Zeitraum zwischen 2007 und 2010 in der Universitätsklinik in Houston einer Bauch-Op. unterziehen. Bei 438 von ihnen (43,2%) war der HbA1c-Wert innerhalb von drei Monaten vor dem Eingriff gemessen worden, bei 538 Patienten (52,9%) mindestens einmal postoperativ der Glukosespiegel, wobei nur der jeweilige Spitzenwert bei der Analyse berücksichtigt wurde. Beide Werte wurden bei 352 Patienten (34,6%) bestimmt. Nur etwa jeder Dritte derjenigen, bei denen der HbA1c-Wert bestimmt worden war, hatte Diabetes (n = 129, 29,5%). Bei jedem zweiten Studienteilnehmer (57,3%; n = 251), dessen HbA1c-Wert bekannt war, wurde eine perioperative Komplikation dokumentiert, ohne dass allerdings deren genaue Art angegeben worden war. Bei 96 Patienten (21,9%) handelte es sich um schwere Komplikationen (definiert als Dindo-Clavien-Klassifikation 3–5) innerhalb von 30 Tagen nach dem Eingriff. Das bedeutet: Die Komplikation erforderte einen erneuten Eingriff oder sie war lebensbedrohlich bzw. führte zu einem Organversagen, das eine intensivmedizinische Betreuung erforderlich machte, oder sie endete tödlich. 5% der Patienten hatten eine Infektion der Operationswunde, von denen wiederum 5,4% der Klassifikationstufe 3–4 zugeordnet wurden. Die Multivariatanalyse ergab, dass ein HbA1c-Wert ≥ 6,5% den stärksten prädiktiven Werte für eine schwere Komplikation besaß (Odds Ratio: 1,92; 95%-Konfidenzintervall zwischen 1,17 und 3,24; p = 0,01). Das heißt, die Wahrscheinlichkeit für eine ausgeprägte Komplikation war bei einem solchen HbA1c-Wert im Vergleich zu niedrigeren Werten fast verdoppelt. Schwächer war der Zusammenhang mit der Diagnose Diabetes und den perioperativen Glukosespiegeln. Patienten mit präoperativ nicht erhöhten HbA1c-Werten hatten auch eher normale perioperative Blutzuckerwerte. Anders war das bei erhöhten HbA1c-Werten, denn dann war die Wahrscheinlichkeit für eine perioperative Hyperglykämie (Glukose ≥ 160 mg/dl) höher. Der Korrelationskoeffizient zwischen beiden Parametern lag bei 0,414 (p < 0,001), ein Hinweis darauf, dass beide Parameter das Operationsrisiko erhöhen, wie die Ärzte berichten.

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