Erschienen in:
01.12.2014 | Leitthema
Behandlungsmöglichkeiten der chronisch verhakten Schulterluxation
verfasst von:
Dr. M. Königshausen, J. Gessmann, T.A. Schildhauer, D. Seybold
Erschienen in:
Trauma und Berufskrankheit
|
Ausgabe 4/2014
Einloggen, um Zugang zu erhalten
Zusammenfassung
Hintergrund
Aufgrund über mehrere Wochen oder Monate verspätet diagnostizierter Luxationen der Schulter nach anterior oder posterior stellt sich, abhängig von der Schwere der Verletzung, die Frage nach der adäquaten Therapie dieser eher seltenen Verletzung.
Therapiewahl
Bei der chronisch verhakten anterioren Luxation, die mit weiteren Verletzungen des Glenoids oder des Humeruskopfs einhergehen kann, finden sich beim älteren Patienten häufig Vernarbungen oder Rupturen der Rotatorenmanschette. Daher ist nicht selten die Versorgung mittels Hemi- oder Totalendoprothese das Mittel der Wahl. Bei der posterioren chronisch verhakten Luxation, die eher das Patientengut im mittleren Alter betrifft, bestehen in fast allen Fällen vorwiegend anteriore Impressionsverletzungen des Humeruskopfs im Sinne eines umgekehrten Hill-Sachs-Defekts. Diese Humeruskopfdefekte lassen sich normalerweise bis zu einer bestimmten Defektgröße mittels Knochenspänen rekonstruieren. Bei großen nichtrekonstruierbaren Defekten bleibt auch hier häufig nur die prothetische Versorgung als therapeutische Alternative.
Schlussfolgerung
Entscheidend ist, Schulterluxationen nach anterior oder posterior frühzeitig zu diagnostizieren, um eine chronisch verhakte Luxation im Verlauf zu verhindern. Tritt sie dennoch auf, bieten sich abhängig von der Defektgröße sowohl die knöcherne Rekonstruktion als auch der prothetische Gelenkersatz mit guten bis zufriedenstellenden Ergebnissen an.