Erschienen in:
19.04.2023 | Editorial
Chapeau, Herr Löhler!
verfasst von:
Prof. Dr. med. Gerhard Grevers
Erschienen in:
HNO Nachrichten
|
Ausgabe 2/2023
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Auszug
Nach dem Kuschelkurs, den unser Berufsverband trotz ständig zunehmender Belastungen der Niedergelassenen über die letzten Jahre gefahren ist, hat der neue Vorsitzende nun, kaum im Amt, endlich mal ein klares Statement abgegeben. Chapeau, Herr Löhler, dass endlich mal ein Standesvertreter den Schneid hat, den Finger in die Wunde zu legen und als Interessenvertreter der Kollegenschaft aufzutreten. Klare Kante zeigen statt wachsweichem Herumgeiere, das ist die einzige Sprache, die in der Politik und bei den Kassen verstanden wird. Entsprechend einhellig war die Reaktion in der Öffentlichkeit. Mit Schaum vor dem Mund geiferte die Boulevardpresse gegen die "gierigen" HNO-Ärzte. Lauterbach nennt den Aufruf des HNO-Verbandes unethisch und inakzeptabel. Trotzdem, die Richtung, die der Berufsverband unter der neuen Führung einzuschlagen scheint, ist grundsätzlich richtig. Umso befremdlicher die Reaktion des Vorstandsvorsitzenden der Kassenärztlichen Bundesvereinigung Andreas Gassen, der die "pauschale und harsche Kritik des Berufsverbandes der HNO-Ärzte für überzogen hält" (Deutsches Ärzteblatt vom 27. Januar 2023). Hier handelt es sich um die klassische "pars pro toto-appeasement"-Nummer eines führenden "Standesvertreters" und einen der Gründe, warum grundsätzlich begrüßenswerte Aktionen der Ärzteschaft leider immer wieder ins Leere laufen. …