Erschienen in:
01.07.2015 | Originalien
Chirurgische Therapie des Ösophaguskarzinoms
Entwicklung von Management und Prognose über die letzten drei Jahrzehnte
verfasst von:
Dr. T. Glatz, G. Marjanovic, K. Zirlik, T. Brunner, U.T. Hopt, F. Makowiec, J. Hoeppner
Erschienen in:
Die Chirurgie
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Ausgabe 7/2015
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Zusammenfassung
Hintergrund
Die Therapie des Ösophaguskarzinoms wurde in den letzten 25 Jahren durch die Zunahme der Inzidenz von Adenokarzinomen, durch Modifikationen der chirurgischen Technik und die Einführung multimodaler Therapieschemata beeinflusst.
Fragestellung
In der vorliegenden Arbeit werden die Entwicklung dieser Faktoren und ihr Einfluss auf Kurz- und Langzeitergebnisse nach Ösophagusresektion anhand der in der eigenen Klinik in den letzten 25 Jahren behandelten Patienten analysiert.
Patienten und Methoden
Die Analyse umfasst 366 Patienten mit der Diagnose Ösophaguskarzinom, die zwischen 1988 und 2012 am Universitätsklinikum Freiburg ösophagusreseziert wurden. Die Therapiezeiträume wurden in vier Gruppen unterteilt (1988–1994; 1995–2001; 2001–2006; 2007–2012) und verglichen.
Ergebnisse
Im Untersuchungszeitraum ist ein deutlich zunehmender Anteil von Adenokarzinomen nachweisbar (21 %, 37 %, 61 %, 64 %, p < 0,001). Das initial häufig angewandte transhiatale Operationsverfahren und die zervikale Anastomose wurden zunehmend verlassen und durch das thorakoabdominale Verfahren mit intrathorakaler Rekonstruktion ersetzt (2007–2012: 98 %). Mehr Patienten erhielten eine neoadjuvante Therapie (13 %; 85 %; 72 %; 84 %; p < 0,001). Die Gesamtzahl perioperativer Komplikationen (70 %, 88 %, 73 %, 56 %; p < 0,001) und die perioperative Mortalität (16 %; 18 %; 8 %; 2,5 %; p < 0,001) sanken im Verlauf signifikant ab, während das 5-Jahres-Überleben (12 %; 34 %; 42 %; 62 %; p < 0,001) anstieg. Ein niedriges T-Stadium (p = 0,002), N0-Status (p < 0,001) und der Histotyp Adenokarzinom (p = 0,011) konnten als unabhängige Prädiktoren für ein längeres Überleben identifiziert werden.
Zusammenfassung
Im Zeitraum von 1988 bis 2012 können unabhängig voneinander eine signifikante Verbesserung des Langzeitüberlebens und eine deutliche Reduktion der perioperativen Sterblichkeit nach Ösophagusresektion beobachtet werden. Diese Therapieerfolge gehen mit einem vermehrten Einsatz multimodaler Therapieverfahren und des thorakoabdominellen Operationsverfahrens sowie dem histoepidemiologischen Wandel einher.