Erschienen in:
01.07.2015 | Originalien
Therapie chronisch persistierender Biliome nach Leberresektion durch enterale Drainage
verfasst von:
Dr. W. Faber, MD, W. Schöning, T. Denecke, W. Veltzke-Schlieker, P. Neuhaus, J. Pratschke, D. Seehofer
Erschienen in:
Die Chirurgie
|
Ausgabe 7/2015
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Zusammenfassung
Postoperative Gallelecks sind eine typische Komplikation in der Leberchirurgie. In der Literatur wird die Häufigkeiten in großen Serien zwischen 5 und 12 % angegeben. In den allermeisten Fällen ist das konservative Vorgehen die Therapie der Wahl. Unter suffizienter Drainage und ggf. Spülung der Biliomhöhle sowie, falls indiziert, Durchführung einer endoskopischen retrograden Cholangiographie (ERC) mit Papillotomie und ggf. Stenteinlage heilen über 95 % der Gallelecks unter konservativer bzw. interventionell radiologischer und/oder endoskopischer Therapie aus. In sehr seltenen Fällen bleiben alle genannten Maßnahmen erfolglos, meist bei Leckagen aus separierten Lebersegmenten ohne Anschluss zum Hauptgallengangsystem. Bei relevanten separierten Parenchymanteilen kann eine chronisch sezernierende Gallefistel resultieren.
Wir berichten über eine Serie von sieben Patienten nach komplexen Leberresektionen, bei denen eine chronische Biliomhöhle als Ultima Ratio mittels einer Jejununmschlinge als innere Drainage definitiv versorgt wurde. Die vorherige konservative Therapie bei Auftreten eines Gallelecks beinhaltete eine äußere Spüldrainage und ggf. eine zusätzliche ERC mit oder ohne Stenteinlage. Nach mehrwöchiger Persistenz einer Gallefistel und bildmorphologischem Nachweis einer anastomosierungsfähigen Biliomwand erfolgte eine Relaparotomie. Nach vorsichtiger Adhäsiolyse und Eröffnung der Biliomhöhle wurde diese mit einer nach Roux-Y ausgeschalteten Jejunumschlinge anastomosiert. Der weitere postoperative Verlauf war bei allen Patienten weitgehend unkompliziert.
Chronisch persistierende Gallelecks aus separierten Leberanteilen können nach Ausbildung einer nahtfähigen Biliommembran als Ultima Ratio sicher und effektiv durch eine innere Drainage mittels einer ausgeschalteten Jejunalschlinge versorgt werden.