Erschienen in:
01.08.2014 | Editorial
Chronisch-entzündliche Darmerkrankungen
verfasst von:
Prof. Dr. J. Mössner, Prof. Dr. B. Siegmund
Erschienen in:
Die Innere Medizin
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Ausgabe 8/2014
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Auszug
Die chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen (CED), Morbus Crohn und Colitis ulcerosa, nehmen in den Industrienationen kontinuierlich zu. Auch wenn sich das Verständnis der Ätiopathogenese deutlich verbessert hat, bleiben viele Fragen offen. Unstrittig spielen ein Barrieredefekt der Darmmukosa, eine gestörte Toleranz gegenüber der intestinalen Mikrobiota, regulatorische Vorgänge des angeborenen und erworbenen Immunsystems sowie die angeborenen „Antibiotika“, d. h. Defensine, eine Rolle. Unter der Vorstellung einer unkontrollierten Aktivierung des Immunsystems ist die traditionell konservative Therapie „pauschal“ immunsuppressiv. Etwas spezifischer ist die selektive Hemmung des Tumor-Nekrose-Faktors α (TNF-α), eines der wichtigsten Mediatoren der Entzündung, mit Antikörpern. Diese Therapie ist abgesehen vom Preis nicht unproblematisch und sollte in der Anwendung CED-Experten vorbehalten bleiben. Für die Therapieentscheidung ist die Kenntnis der Krankheitsdauer, Lokalisation, Erkrankungsaktivität und der bisherigen Medikation notwendig. Dies ermöglicht, die Nebenwirkungen der Therapie zu minimieren. Die Kenntnis der aktuellen anatomischen Ausbreitung ist auch eine Voraussetzung dafür, die Möglichkeiten der nebenwirkungsärmeren topischen Therapie auszureizen. Nicht nur bei therapierefraktären Verläufen, sondern auch bei einem fistulierenden Krankheitsbild, narbigen Stenosen oder auch intraepithelialen Neoplasien ist ein eng abgestimmtes interdisziplinäres Vorgehen die Grundvoraussetzung für eine optimale Therapie. …