Erschienen in:
01.08.2014 | Schwerpunkt
Mikrobiom und Ernährung
Therapie der Zukunft für chronisch-entzündliche Darmerkrankungen?
verfasst von:
Prof. Dr. S. Schreiber, S. Nikolaus, P. Rosenstiel
Erschienen in:
Die Innere Medizin
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Ausgabe 8/2014
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Zusammenfassung
Das komplexe Mikrobiom des menschlichen Darms enthält eine mehr als hundertfach größere genetische Information als das menschliche Genom. Die Zusammensetzung des Mikrobioms ist bei Patienten mit chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen in erheblicher Weise verändert: Die Diversität ist reduziert, zudem sind einzelne bakterielle Phyla über- oder unterrepräsentiert. Weit wichtiger als die nominelle Zusammensetzung ist jedoch die summierte funktionelle Leistungsfähigkeit der Mikroflora, die von der Bereitstellung einzelner Stoffwechselprodukte aus dem Lipid- oder Aminosäurebereich bis zur Produktion komplexer regulatorischer Substanzen reicht. Mit modernen pharmakologischen Entwicklungen wird versucht, die funktionelle Zusammensetzung des intestinalen Mikrobioms günstig zu beeinflussen. Eine wesentliche Strategie ist die Entwicklung pharmakologischer Formulierungen von einzelnen Lipiden, Kohlenhydraten (insbesondere komplexen Zuckerverbindungen) oder Aminosäuren zur kontrollierten Freisetzung in spezifischen Darmabschnitten distal der Resorptionszonen des oberen Gastrointestinaltrakts.