Erschienen in:
23.11.2022 | Chronische Nierenerkrankung | Leitthema
Nierenfunktion nach Pyeloplastik im Langzeitverlauf
Wann und wie lange ist ein Follow-up notwendig?
verfasst von:
Dr. med. Frank-Mattias Schäfer, FEAPU, Maximilian Stehr
Erschienen in:
Monatsschrift Kinderheilkunde
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Ausgabe 1/2023
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Zusammenfassung
Die Therapie der Ureterabgangsstenose bei Kindern durch eine Pyeloplastik nach Anderson-Hynes ist mit einer hohen Erfolgsrate vergesellschaftet: Eine dauerhafte Beseitigung der Obstruktion kann bei über 94 % der Patienten erreicht werden. Rezidivstenosen treten meist innerhalb von 2 Jahren nach der Operation auf. Die relative Nierenpartialfunktion ist in der Mehrzahl der Fälle stabil, kann sogar in den ersten 18 Monaten nach der Operation einen Anstieg zeigen. Allerdings gibt es bislang wenige Daten über den weiteren Verlauf, insbesondere nach der Pubertät. Aus den wenigen vorhandenen Langzeitdaten lässt sich ableiten, dass sich nach Abschluss des Wachstumsalters bei immerhin bis zu 18,2 % der Patienten eine signifikante Proteinurie sowie bei bis zu 12,7 % eine arterielle Hypertonie feststellen lassen – beides Risikofaktoren für die Entwicklung einer chronischen Nierenerkrankung. Strittig ist das Vorgehen bei Patienten mit initial geringer Partialfunktion (< 10–20 %): Daten zeigen, dass der Pyeloplastik möglicherweise der Vorzug gegenüber der Nephrektomie zu geben ist, da sich bei einem Teil der Patienten eine signifikante Verbesserung der Nierenpartialfunktion erreichen lässt. Obwohl eine dezidierte Transition nicht erforderlich ist, sollten Patienten mit der Pyeloplastik einer Einzelniere, einer initial funktionsarmen Niere sowie einer Ureterabgangsstenose im Rahmen eines Syndroms („congenital anomalies of the kidney and the urinary tract“, CAKUT) auch nach dem Eintritt in das Erwachsenenalter urologisch-nephrologisch weiterbetreut werden.