Erschienen in:
01.07.2014 | Leitthema
Demenz und Autofahren
verfasst von:
Dr. A. Brunnauer, V. Buschert, G. Laux
Erschienen in:
Der Nervenarzt
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Ausgabe 7/2014
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Zusammenfassung
Autofahren ist für viele Menschen zentraler Bestandteil von Mobilität, der Unabhängigkeit und die Teilnahme an Aktivitäten des alltäglichen Lebens ermöglicht. Normale Alterungsprozesse wirken sich in den meisten Fällen nicht wesentlich auf die Verkehrssicherheit aus. Dies stellt sich jedoch anders im Falle pathologischer kognitiver Beeinträchtigungen dar, wie sie bei demenziellen Erkrankungen auftreten. Als Kliniker steht man in der Verantwortung, Patienten bezüglich der Auswirkungen der Erkrankung auf die Verkehrssicherheit zu beraten. Die Diagnose Demenz schließt die Fahrtauglichkeit nicht automatisch aus. Patienten mit leichtgradig ausgeprägter Demenz haben ein erhöhtes Verkehrsrisiko und sollten aus diesem Grund individuell beraten und engmaschig betreut werden. Patienten mit frontotemoraler Demenz stellen eine Risikogruppe dar, die früh im Krankheitsverlauf das Autofahren einstellen sollte. Screening-Tests, die die Überprüfung visuell-räumlicher Fähigkeiten, exekutiver Funktionen und Aufmerksamkeit beinhalten haben sich als geeignet herausgestellt, die Fahrtüchtigkeit in dieser Patientengruppe zu beurteilen. In vielen Fällen ist zur Beurteilung des Kompensationspotenzials eine Fahrverhaltensbeobachtung unerlässlich. Um die Autonomie der Patienten möglichst lange zu erhalten, ist eine individuelle Beratung unter Berücksichtigung von Fahrerfahrung, Einsichtsfähigkeit in funktionelle Beeinträchtigungen, Persönlichkeit und das Kompensationspotenzial notwendig.