Erschienen in:
01.01.2013 | Schwerpunkt
Der „asymptomatische“ Patient mit chronischem Herzklappenfehler
verfasst von:
Prof. Dr. D. Horstkotte, C. Prinz, C. Piper
Erschienen in:
Die Innere Medizin
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Ausgabe 1/2013
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Zusammenfassung
Bei symptomatischen Patienten mit chronischen erworbenen Herzklappenfehlern kann eine Intervention indiziert sein, um Beschwerden und die Lebensqualität zu verbessern. Interventionsziel bei asymptomatischen Patienten ist die Prognoseverbesserung durch Prävention typischer Komplikationen, insbesondere von Herzinsuffizienz und Arrhythmien. Leitliniengerecht ist es unerlässlich, Symptome zuverlässig zu erfassen und u. a. mithilfe der Spiroergometrie zu objektivieren. Bei zweifelsfrei asymptomatischen Patienten mit hämodynamisch fortgeschrittenen Klappenfehlern muss zudem geprüft werden, ob das Myokard an die chronische Druck- und/oder Volumenbelastung auch unter Belastungsbedingungen adaptiert ist (Kontraktilitätsreserve). Nach den klassischen Symptomen der diastolischen und systolischen Herzinsuffizienz zu fragen, ist dabei nicht ausreichend, da die Leitlinien ein abwartendes Vorgehen nur für Patienten empfehlen, die frei von jedweder kausalen Symptomatik sind. Bei allen anderen Patienten ist grundsätzlich die Intervention indiziert. In Anbetracht des zunehmend älteren Patientenkollektivs mit Herzklappenfehlern – insbesondere mit degenerativer Aortenklappenstenose – gilt es zu berücksichtigen, dass der Lebensstil der Patienten oftmals durch die Vermeidung körperlicher Belastungen charakterisiert ist. Dementsprechend sind Fragen zur Belastungsintoleranz oft wenig hilfreich. Bei einer erschöpften myokardialen Kontraktilitätsreserve ist eine Klappenintervention auch indiziert, wenn der Patient im Alltagsleben asymptomatisch ist.