Erschienen in:
01.06.2012 | Originalarbeit
Der Weg der Psychoanalyse nach Japan
verfasst von:
Prof. Dr. Shigeyuki Mori
Erschienen in:
Forum der Psychoanalyse
|
Ausgabe 2/2012
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Zusammenfassung
Die Etablierung der Psychoanalyse in Japan war eine Konsequenz aus der Öffnung des Landes gegenüber dem Einfluss des Westens durch die Meiji-Restitution von 1868. Dadurch fand westliches psychologisches Denken auch in Japan Verbreitung. Auf dieser Basis entwickelte die Psychoanalyse sich durch persönliche Erfahrungen und Kontakte Einzelner. Sie fand in die Kreise von Intellektuellen Eingang und etablierte sich schließlich in der Psychiatrie. Mit der Gründung von zwei psychoanalytischen Gesellschaften, eine für Analytiker und eine, in die auch Laien Zugang hatten, fand sie eine eigenwillige Organisationsstruktur.
Der „japanische Weg“ der Psychoanalyse ist einerseits durch die Auseinandersetzung mit dem Buddhismus gekennzeichnet, andererseits durch eigenständige Anwendungen, die eine gewisse Reserve der japanischen Gesellschaft gegenüber dem „Standardverfahren“ spiegeln. Dadurch bringt die Psychoanalyse in Japan eine Vielfalt in den internationalen Diskurs ein, der dem gegenwärtigen Trend zur allgemeinen Homogenisierung entgegenwirkt.