Erschienen in:
01.03.2015 | Leitthema
Diagnose und Therapie neurokognitiver Störungen bei onkologischen Patienten
verfasst von:
Dr. M. Defrancesco, MSc, PhD, B. Sperner-Unterweger
Erschienen in:
Der Nervenarzt
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Ausgabe 3/2015
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Zusammenfassung
Durch eine deutliche Verbesserung in Diagnostik und Therapie von Krebserkrankungen nahezu aller Entitäten konnte die Überlebensrate sowie die Überlebensdauer betroffener Patienten entscheidend angehoben werden. Infolgedessen wird die Erhebung kognitiver Funktionen nicht nur im Bereich der Tumordiagnostik, sondern auch für die Zeit nach einer Tumorbehandlung wichtig. Kognitive Defizite, unterschiedlicher Ausprägung, können bei extra- wie intrakraniellen Tumorerkrankungen auftreten. Die Ursachen dieser Defizite sind einerseits tumorassoziiert, andererseits jedoch auch Folge oder Nebenwirkung der unterschiedlichen Tumortherapien. Bisherige Studienergebnisse konnten den weitreichenden Einfluss kognitiver Defizite u. a. auf Bereiche wie Lebensqualität, Therapieadhärenz sowie Prognose und Mortalität von Tumorpatienten zeigen. Obwohl derzeit noch keine standardisierten Testbatterien speziell für onkologische Patienten zur Verfügung stehen, sollte eine neuropsychodiagnostische Abklärung kognitiver Funktionen mit den verfügbaren validierten Testverfahren fester Bestandteil von Diagnostik und Behandlung dieser Patienten sein. Hinsichtlich der Behandlungsmöglichkeiten wird zurzeit eine Vielzahl an pharmakologischen sowie auch nichtpharmakologischen Therapieansätzen in klinischen Studien erprobt; Ergebnisse für den Einsatz im klinischen Alltag fehlen jedoch bisher.