Erschienen in:
01.03.2015 | Leitthema
Psychotherapeutische und psychosoziale Interventionen bei Krebs
verfasst von:
Prof. Dr. P. Herschbach
Erschienen in:
Der Nervenarzt
|
Ausgabe 3/2015
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Zusammenfassung
Psychoonkologische Unterstützung bei der Krankheitsbewältigung steht heute jedem Krebspatienten und seinen Angehörigen zu. Die Bedarfsschätzungen sind inzwischen gut belegt und auch für die Wirksamkeit der wichtigsten psychotherapeutischen Interventionen besteht empirische Evidenz. Die Umsetzung in der Versorgungsrealität ist jedoch nach wie vor mit vielen Schwierigkeiten behaftet. Dies liegt zum einen an den komplizierten, unterschiedlichen und interdisziplinären Versorgungsstrukturen und zum anderen an der Identifikation der bedürftigen und motivierten Patienten. Empfohlen wird, in jedem Einzelfall eine gezielte Belastungsdiagnostik durchzuführen („distress screening“). Das Vorliegen einer psychiatrischen Diagnose ist kein hinreichendes Kriterium. Die wichtigsten Interventionen lassen sich auf einem Spektrum von Informationsvermittlung und Beratung bis hin zur psychoonkologischen Psychotherapie darstellen. Was die Psychotherapie im engeren Sinne betrifft, so haben sich sowohl tiefenpsychologische Ansätze (supportiv-expressive Therapie) bewährt als auch kognitiv-behaviorale. Zunehmend an Bedeutung gewinnen manualisierte, zeitlich begrenzte (ca. 10 h Dauer) Interventionen, die sich auf spezielle Problembereiche beziehen, z. B. Progredienzangst oder auch Ansätze im Bereich der Palliativmedizin.