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Erschienen in: Operative Orthopädie und Traumatologie 4/2014

01.08.2014 | Operative Techniken

Die arthroskopische Arthrolyse zur Behandlung von Bewegungsstörungen des Kniegelenks

verfasst von: Dr. M. Tröger, M. Holschen

Erschienen in: Operative Orthopädie und Traumatologie | Ausgabe 4/2014

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Zusammenfassung

Hintergrund

Die arthroskopische Arthrolyse des Kniegelenks dient der Therapie von Bewegungsdefiziten aufgrund von intraartikulären Verwachsungen, die in der Regel sekundär nach Voroperationen und schweren Distorsionen mit Schädigung intraartikulärer Strukturen entstehen. Seltener ist die Ursache eine idiopathische Arthrofibrose. Eine Steigerung des Bewegungsausmaßes wird durch ein arthroskopisches Release der narbigen Verwachsungen und durch die Resektion des fibrosierten Hoffa-Fettkörpers erzielt.

Operationsziel

Steigerung des Bewegungsausmaßes, damit die erforderliche Mobilität für Alltags- und Berufsaktivitäten wiederhergestellt wird. Narbige Verwachsungen werden arthroskopisch mit einer elektrothermischen Sonde, einem Shaver oder einer Stanze gelöst und ggf. auch reseziert.

Indikationen

Flexionsdefizit von maximal 40°, Extensionsdefizit bis maximal 20°, eingeschränkte Patellamobilität, intraartikuläre Ursache für die Bewegungseinschränkung, Zyklops nach Kreuzbandersatz, Fibrose des Hoffa-Fettkörpers.

Kontraindikationen

Extraartikuläre Ursache des Bewegungsdefizits wie z. B. Quadrizepsfibrose, lokale und systemische Infektionen, fortgeschrittene Gonarthrose, fehlende Compliance des Patienten, komplexes regionales Schmerzsyndrom Typ I.

Operationstechnik

Nach Anlage eines anterolateralen und anteromedialen Standardportals folgt die Mobilisation des superioren Rezessus durch Resektion von Narbengewebe. Anschließend werden mediale und laterale Verwachsungen gelöst. Nach Resektion des fibrosierten Hoffa-Fettkörpers erfolgt ein Release der Notch unter sorgfältiger Schonung der Kreuzbänder. Nach Visualisierung des hinteren Rezessus Anlegen eines posteromedialen Portals, über das anschließend die dorsale Kapsel gelöst wird, um die Streckfähigkeit zu steigern. Regelmäßige intraoperative Kontrolle des Bewegungsausmaßes. Beenden des Eingriffs nach zufriedenstellendem Ergebnis und nach Therapie der Begleitpathologien.

Weiterbehandlung

Kontinuierliche physiotherapeutische Behandlung zur Aufrechterhaltung des erzielten Bewegungsausmaßes. Ggf. Motorschiene. Mobilisation erfolgt unter schmerzadaptierter Vollbelastung. Eine suffiziente orale und ggf. regionale Schmerztherapie ist zur Sicherung des Operationsergebnisses von großer Bedeutung.

Ergebnisse

Patienten mit Bewegungsdefiziten des Kniegelenks erreichen durch die arthroskopische Intervention ein deutlich gesteigertes Bewegungsausmaß. Aufgrund der geringen Invasivität reduziertes Operationstrauma und Infektionsrisiko der häufig voroperierten Patienten. Zwischen 2010 und 2014 wurden 16 Patienten mit einer rein arthroskopischen Arthrolyse des Kniegelenks behandelt. Das Extensionsdefizit verringerte sich zum Nachuntersuchungszeitpunkt um über 10° von 13,6° auf 3°, während die Flexionsfähigkeit simultan um 26° von 91,6° auf 117,8° anstieg.
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Metadaten
Titel
Die arthroskopische Arthrolyse zur Behandlung von Bewegungsstörungen des Kniegelenks
verfasst von
Dr. M. Tröger
M. Holschen
Publikationsdatum
01.08.2014
Verlag
Springer Berlin Heidelberg
Erschienen in
Operative Orthopädie und Traumatologie / Ausgabe 4/2014
Print ISSN: 0934-6694
Elektronische ISSN: 1439-0981
DOI
https://doi.org/10.1007/s00064-013-0287-7

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