Erschienen in:
01.12.2008 | Originalarbeit
Die Bedeutung des Blutbildes in der Therapie mit Antiepileptika
verfasst von:
Dr. Jan-Peter Ernst
Erschienen in:
Clinical Epileptology
|
Ausgabe 4/2008
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Zusammenfassung
Im Rahmen der Antiepileptikatherapie kann es in unterschiedlichem Umfang zu Veränderungen des Blutbildes kommen. Neben isolierten Störungen der Erythrozyto-, Leukozyto- und Thrombozytopoese kann auch eine diffuse Knochenmarksbeeinträchtigung auftreten. Neben selteneren direkten toxischen Schäden spielen immunologische Prozesse eine größere Rolle. Leukopenien geringen Ausmaßes kommen häufiger vor. Sie können als unspezifisch angesehen werden, insofern sich die exakte Ursache häufig nicht ermitteln lässt. Seltener, aber in ihrer Konsequenz wichtiger sind Agranulozytosen und aplastische Anämien und Thrombozytopenien. Letztere werden vor allem in Zusammenhang mit hochdosierter Valproattherapie gesehen. Megaloblastäre Anämien aufgrund verminderter Folsäure und/oder Vitamin B-12-Spiegel bei enzyminduzierenden Mitteln wie Phenobarbital, Primidon und Phenytoin spielen, parallel zum Rückgang dieser Mittel, nur noch eine untergeordnete Rolle. Die Angaben der Hersteller zur Häufigkeit hämatologischer Komplikationen in den Beipackzetteln erscheinen recht hoch und stehen in einem gewissen Kontrast zu den niedrigen Raten in großen prospektiven Studien. Da klinische Symptome häufig schon ein fortgeschrittenes Stadium repräsentieren sind dennoch regelmäßige Kontrollen des kompletten Blutbildes in regelmäßigen Intervallen indiziert.