Erschienen in:
01.03.2016 | Akutes Koronarsyndrom | Schwerpunkt
Die Rolle der Koronarintervention nach erfolgreicher kardiopulmonaler Reanimation
verfasst von:
Prof. Dr. med. Hans-Richard Arntz, Dr. med. Hans-Christian Mochmann
Erschienen in:
Herzschrittmachertherapie + Elektrophysiologie
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Ausgabe 1/2016
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Zusammenfassung
Die sofortige Koronarangiographie und nachfolgende Intervention geeigneter Stenosen bei Patienten mit vermuteter koronarer Ursache des Herzstillstands und wiedererlangtem Spontankreislauf nach kardiopulmonaler Reanimation hat sich in vielen Zentren etabliert. Grundlage für dieses Vorgehen ist ein Analogieschluss zu dem bekannten Nutzen der Intervention bei vielen Formen des akuten Koronarsyndroms sowie zahlreiche günstige Registerdaten zur Intervention nach Reanimation. Ergebnisse randomisierter kontrollierter Studien liegen dagegen bisher nicht vor. Die Registerdaten deuten auf einen besonders günstigen Effekt der Intervention nach Reanimation hin, wenn ein ST-Streckenhebungsinfarkt vorliegt, während sie für andere Formen des akuten Koronarsyndroms weniger günstig sind. Die diagnostische Sicherheit mittels Elektrokardiogramm (EKG) einen ST-Streckenhebungsinfarkt auch früh nach Reanimation zu erfassen ist ausreichend. Bei näherer Prüfung der Registerdaten stellt sich allerdings heraus, dass für eine Koronarintervention bevorzugt solche Patienten ausgewählt wurden, die die prognostisch günstigsten Bedingungen aufwiesen (z. B. initiales Kammerflimmern, jüngeres Alter, Ersthelferreanimation etc.), während Patienten mit ungünstigen Bedingungen (z. B. Nieren- oder Herzinsuffizienz) nicht zur Koronarangiographie kamen. Um den tatsächlichen Nutzen und die Zielgruppe besser zu definieren, erscheinen kontrollierte randomisierte Studien für den ST-Streckenhebungsinfarkt zumindest wünschenswert, für andere Formen des akuten Koronarsyndroms notwendig.