Erschienen in:
01.01.2015 | Leitthema
Differenzialdiagnose der Anämie
verfasst von:
Prof. Dr. S. Burdach
Erschienen in:
Monatsschrift Kinderheilkunde
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Ausgabe 1/2015
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Zusammenfassung
Für die pathogenetische Klassifikation der Anämie sind Erythrozytenparameter, Retikulozytenproduktionsindex sowie die morphologische Beurteilung des Blutausstrichs erforderlich und initial hinreichend. Als Nächstes sollten die Parameter des Eisenstatus erhoben werden. Mit der pathogenetischen Klassifikation der Anämien wird die hypoproliferative Anämie von Anämien durch Reifungsstörungen und insbesondere von hämolytischen und Blutungsanämien unterschieden. Der Eisenmangel führt sowohl zu einer Hypoproliferation als auch zu einer Reifungsstörung. Auch bei malignen Erkrankungen, die sich grundsätzlich als hypoproliferative Anämie manifestieren, wenn sie sich im Knochenmark ansiedeln, ist in Einzelfällen an eine Eisenverteilungsstörung zu denken, sofern das Malignom zu einer Entzündungsreaktion führt. Anämie, Eisen und Entzündung bilden eine diagnostisch anspruchsvolle „ménage à trois“. Von Bedeutung ist ferner die Differenzialdiagnose von Eisenverteilungsstörung, Eisenmangel und Thalassämieanlage. Die pathogenetische Klassifikation erlaubt die sicherere Differenzialdiagnose der Anämie als weltweit häufigste hämatologische Störung.