Erschienen in:
01.09.2003
DRG-Anpassungsvorschläge der Fachgebiete Orthopädie und Unfallchirurgie für 2004
verfasst von:
Priv.-Doz. Dr. N. Roeder, D. Franz, H. Siebert, D. Frank, R. Stücker, A. Meiners, A Tempka, C. H. Siebert
Erschienen in:
Die Unfallchirurgie
|
Ausgabe 9/2003
Einloggen, um Zugang zu erhalten
Zusammenfassung
Die Einführung des DRG-Systems in Deutschland—optional ab dem 01.01.2003 und für alle Krankenhäuser verpflichtend ab dem 01.01.2004—hat zu einer großen Verunsicherung v. a. auf der Krankenhausseite geführt. Es wird befürchtet, dass die in Deutschland praktizierten diagnostischen und therapeutischen Maßnahmen sich nicht sachgerecht mit einem DRG-System abbilden und vergüten lassen. Die im Rahmen der Ersatzvornahme erstellte G-DRG-Version 1.0 ist weitgehend identisch mit der australischen AR-DRG-Version 4.1. Anpassungen an die deutsche Behandlungsrealität wurden allenfalls geringfügig vorgenommen. Deshalb ist es erforderlich, für jedes medizinische Fachgebiet im Sinne einer Bestandsaufnahme festzustellen, inwieweit die in Deutschland üblichen Behandlungsabläufe in diesem G-DRG-System hinreichend abgebildet sind oder ob und wo Anpassungen zur Berücksichtigung der deutschen Behandlungswirklichkeit erfolgen müssen.
Um qualifizierte Aussagen zu den Abbildungsproblemen machen zu können, bedarf es der wissenschaftlichen Untersuchung möglicher Probleme unter der Nutzung deutscher Daten. Aus diesem Grund wurde eine Evaluation über die Abbildung der Fachgebiete Orthopädie und Unfallchirurgie im G-DRG-System vorgenommen. Die resultierende Datenlage bildet die Basis für den Nachweis vermuteter Defizite der Abbildung orthopädischer und unfallchirurgischer Fälle im G-DRG-System.
Die Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie und die Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und orthopädische Chirurgie haben ein DRG-Evaluationsprojekt in Zusammenarbeit mit der DRG-Research-Group des Universitätsklinikums Münster, der Deutschen Krankenhausgesellschaft und der Bundesärztekammer mit dem Ziel durchgeführt, die medizinische und ökonomische Homogenität der Fallgruppen zu überprüfen.
12.645 orthopädische und unfallchirurgische Fälle aus 23 Kliniken—11 universitäre und 12 nichtuniversitäre Häuser—wurden gesammelt und untersucht. Aufgrund dieser Datenbasis und bei geringer Fallzahl im Projekt auch aufgrund klinischer Erwägungen wurden 14 Anpassungsvorschläge formuliert und fristgerecht am 31.03.2003 beim Institut für das Entgeltsystem im Krankenhaus (InEK gGmbH) eingereicht.
Mit den Ergebnissen des DRG-Evaluationsprojekts konnte aufgezeigt werden, wie problematisch es ist, die äußerst heterogenen und komplexen Leistungen der Fachgebiete Orthopädie und Unfallchirurgie mit Hilfe eines nicht auf die deutsche Behandlungsrealität abgestimmten vollpauschalierten Finanzierungssystems abzubilden. Das G-DRG-System der Version 1.0 verfügt nicht über eine ausreichende Differenzierung, um die vielfältigen unfallchirurgischen und orthopädischen diagnostischen und therapeutischen Leistungen in Deutschland mit einem angemessenen Differenzierungsgrad abzubilden.