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Anti-Xa-Aktivität

Verfasst von: T. Stief
Anti-Xa-Aktivität
Englischer Begriff
anti-factor 10a assay
Definition
Der Test misst in der Regel die Heparin-beschleunigte Hemmung von Gerinnungsfaktor Xa (F10a) durch Antithrombin-3. In Gegenwart von einem Überschuss an Antithrombin-3 ist die Menge an neutralisiertem F10a direkt der Heparinkonzentration proportional. Der Test misst i. d. R. die Blutkonzentrationen von sulphatierten Glycosaminoglyanen (SGAG) wie niedermolekularen Heparinen („low-molecular weight heparin“, LMWH), Danaparoid (Orgaran) und nichtfraktioniertem Heparin (Heparin und Heparinoide). Abwandlungen des Tests sind gegebenenfalls geeignet, direkte F10a-Inhibitoren zu messen.
Physikalisch-chemisches Prinzip
Patientenplasma wird zu einer im Überschuss vorliegenden Menge an F10a und Überschuss an Antithrombin-3 zugegeben. Die SGAG im Plasma binden an Antithrombin-3 und beschleunigen so die Hemmung von F10a. Die Menge des verbliebenen F10a ist umgekehrt proportional zu der Menge an SGAG im Plasma des Patienten. Die F10a-Aktivität wird durch Zugabe eines chromogenen Peptidsubstrats gemessen, das in seiner Sequenz der Spaltstelle im Prothrombin (das natürliche Substrat von F10a) ähnelt. F10a setzt durch die Spaltung des synthetischen Peptids ein gelbes Chromophor (p-Nitroanilin) frei, das bei 405 nm photometrisch erfasst wird. Das Ergebnis wird in Anti-10a IE/mL (IE = Internationale Einheit) angegeben.
Einsatzgebiet
Überwachung der Antikoagulationstherapie mit LMWH (gegebenenfalls Danaparoid oder anderen F10a-Inhibitoren) bei Patienten mit Niereninsuffizienz, Schwangeren, Kindern, stark unter- oder übergewichtigen Patienten oder Patienten mit hohem Risiko einer Blutung oder Thrombose. Überwachung der Therapie mit nichtfraktioniertem Heparin, Vorliegen eines Lupusantikoagulans, Faktorenmangel (F12), kombinierte Warfarin-Heparin-Therapie. Moderne ultraspezifische F10a/F2a-Generierungstests (wie EXCA oder INCA) sind der Messung der Anti-Xa-Aktivität überlegen, da sie die Wirkung einer Anti-F10a-Substanz, d. h. die Hemmung der physiologischen Generierung von F10a/Thrombin, widerspiegeln und nicht nur die aktive Plasmakonzentration einer Anti-F10a-Substanz.
Untersuchungsmaterial
Citratplasma.
Spezifität
In einem Bereich von 35–150 % beeinflussen Schwankungen der AT3-Funktion nicht das Ergebnis. Vermehrtes Freisetzen des Polykations Thrombozytenfaktor 4 (PF4) beeinflusst evtl. das Ergebnis über Komplexierung des Polyanions SGAG.
Messbereich
0–2,0 IE/mL.
Fehlermöglichkeit
Probenentnahme zum falschen Zeitpunkt (>4 h nach s.c. Injektion von LMWH, >6 h nach s.c. Danaparoidgabe). Transportdauer mehr als 2 h. Heparinbeimengung, wenn die Probe aus einem venösen Zugang entnommen wurde.
Praktikabilität – Automatisierung – Kosten
Methode kann auf fast allen Gerinnungsanalyzer adaptiert werden. Deutlich höhere Kosten als z. B. aPTT (Thromboplastinzeit, partielle aktivierte).
Bewertung – Methodenhierarchie (allg.)
Routinemethode mit guter Spezifität (Spezifität, diagnostische) und Präzision.
Literatur
Laposata M, Green D, Van Cott EM et al (1998) College of American Pathologists Conference XXXI on laboratory monitoring of anticoagulant therapy: the clinical use and laboratory monitoring of low-molecular-weight heparin, danaparoid, hirudin and related compounds, and argatroban. Arch Pathol Lab Med 122:799–807PubMed
Stief TW (2007) The efficiency of anti-factor Xa and anti-factor IIa anticoagulants. Blood Coagul Fibrinolysis 18:265–269CrossRefPubMed
Stief TW (2012) Determination of the anti-F10a or anti-F2a generation action of rivaroxaban or dabigatran. Blood Coagul Fibrinolysis 23:619–621CrossRefPubMed