Erschienen in:
28.06.2022 | Endokrine Tumoren | Leitthema
Interventionelle Therapie bei endokrinen und neuroendokrinen Tumoren
verfasst von:
Dr. med. D. Puhr-Westerheide, J. Ricke
Erschienen in:
Die Onkologie
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Ausgabe 8/2022
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Zusammenfassung
Hintergrund
Neuroendokrine Tumoren (NET) sind seltene Tumorentitäten mit oftmals sehr guter Prognose auch im metastasierten Stadium. Analog zu klassisch oligometastasierten Tumoren eignen sich NET-Patienten auch bei Polymetastasierung und langsamer Wachstumskinetik für lokale oder lokoregionäre Verfahren. Zudem können interventionelle Verfahren bei endokrinen Tumoren eingesetzt werden.
Ziele der Arbeit
Vermittlung eines Überblicks zum aktuellen Stellenwert minimal-invasiver Therapien neuroendokriner und endokriner Tumore, verfügbare Therapieoptionen und Kriterien zur Therapieselektion.
Material und Methoden
Es erfolgte eine PubMed-Literaturrecherche zu klinischen Studien, Übersichtsarbeiten zum Thema und aktuellen Empfehlungen der Fachgesellschaften.
Ergebnisse
Ziele einer minimalinvasiven Tumortherapie sind die Prognoseverbesserung und die Symptomkontrolle bei klinischen Beschwerden. Zur lokalen Ablation stehen thermische und radiogene Verfahren zur Auswahl. Lokoregionäre Therapien dienen der lokalen Tumorkontrolle und Symptomlinderung und können mittels blander, chemischer oder radiogener Embolisation durchgeführt werden. Bei endokrinen Tumoren werden ablative Verfahren zur Behandlung von Nebennierentumoren und bei Schilddrüsenkarzinomen mit seltener hepatischer Metastasierung oder Lungenmetastasierung als Alternative zur Resektion eingesetzt.
Schlussfolgerung
Die verfügbaren Therapien sind effektiv und risikoarm, oft kann eine Prognoseverbesserung und fast immer eine Symptomkontrolle erreicht werden. Die Therapieselektion erfolgt evidenzbasiert unter Berücksichtigung der Tumorbiologie, des Krankheitsstadiums und der Vorerkrankungen des Patienten, orientiert sich an den Empfehlungen der Fachgesellschaften und wird interdisziplinär im Tumorboard beschlossen.