Erschienen in:
01.05.2015 | Leitthema
Epidemiologie und Prophylaxe der Leishmaniasis in Nordafghanistan
verfasst von:
Prof. Dr. M.K. Faulde, K. Erkens, R. Dieterle
Erschienen in:
Die Dermatologie
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Ausgabe 5/2015
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Zusammenfassung
Hintergrund
Innerhalb der globalen Infektionserkrankungen steht die Leishmaniasis bezüglich ihrer Krankheitslast an neunter Stelle und ist weder durch Impfung noch durch eine Chemoprophylaxe, sondern lediglich durch persönliche Protektionsmaßnahmen zur Verhinderung infizierter Vektorenstiche präventabel.
Fragestellung
Welche Spezies der Leishmanien sind in Nordafghanistan endemisch, welche klinische Ausprägung haben die dortigen kutanisierenden Leishmanienspezies, welche epidemiologischen Besonderheiten liegen vor und welche Präventionsmaßnahmen stehen zur Verfügung.
Material und Methoden
Die medizinische Literatur wurde ausgewertet, auf Wissenslücken analysiert und durch eigene Erkenntnisse vor Ort komplettiert.
Ergebnisse
In Nordafghanistan sind 4 Leishmanienspezies endemisch, von denen Leishmania (L.) tropica, L. major sowie L. donovani kutanisieren und L. donovani sowie L. infantum viszeralisieren können. Transmissionsmodus und -saisonalität fokal epidemisch vorkommender L. tropica und L. major variieren deutlich. Kombinierte Präventionsmaßnahmen erniedrigen die Infektionswahrscheinlichkeit um mehr als das 10.000-Fache.
Schlussfolgerungen
Bei Rückkehrern aus Afghanistan ist mit dem Auftreten von verschiedenen kutanen und viszeralen Formen der Leishmaniasis zu rechnen. Schlecht heilende, eher atypische Hautulzerationen können durch L. donovani hervorgerufen werden. Die strikte Anwendung persönlicher Schutzmaßnahmen gegen Vektoren wird allen Reisenden in die Region empfohlen.