Erschienen in:
01.09.2005 | Originalien
Eppendorfer Schizophrenie-Inventar (ESI) vs. Frankfurter Beschwerde-Fragebogen (FBF)
Direkter Vergleich in einer klinischen Studie
verfasst von:
Dr. phil. R. Maß
Erschienen in:
Der Nervenarzt
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Ausgabe 9/2005
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Zusammenfassung
Mit dieser Studie wurden erstmals 2 klinische Fragebögen direkt miteinander verglichen, die beide auf Selbstwahrnehmungen kognitiver Dysfunktionen bei Schizophrenie zielen: das Eppendorfer Schizophrenie-Inventar (ESI) und der Frankfurter Beschwerde-Fragebogen (FBF). Geprüft wurden (a) diagnostische Validität, (b) psychometrische Eigenschaften, (c) Interkorrelationen der Skalen sowie (d) faktorenanalytische Stabilität. Zu (a): Schizophrene (n=36) weisen in den ESI-Einzelskalen und im Gesamtscore hochsignifikant höhere Scores auf als die klinischen Vergleichsgruppen (Depressive, Alkoholiker, Zwangskranke, jeweils n>30), wohingegen der FBF keine systematischen Gruppenunterschiede aufzeigt. Zu (b): Die Reliabilitätskoeffizienten (Cronbach α) der ESI-Skalen liegen im Mittel bei rtt=0,86, die der FBF-Skalen sind signifikant geringer. Zu (c): Die Korrelationen zwischen den ESI- und FBF-Skalen liegen im Mittel bei rxy=0,56 (Minimum 0,29, Maximum 0,73), was einer durchschnittlichen gemeinsamen Varianz von etwa 31% entspricht. Zu (d): Die Faktorenanalyse ergab einen ESI- und einen FBF-Faktor; Varianzanalysen mit den Faktorwerten bestätigen die diagnostische Validität des ESI. Fazit: ESI und FBF bilden im Wesentlichen unterschiedliche Aspekte der schizophrenen Psychopathologie ab. Hinsichtlich Reliabilität und diagnostischer Validität ist das ESI dem FBF überlegen.