Erschienen in:
01.09.2005 | Originalien
Wirkung von Belastung und Krankheitsbewältigung auf die Lebensqualität bei HIV-Positiven
Ergebnisse einer Längsschnittuntersuchung
verfasst von:
Dr. P. Leiberich, M. Brieger, K. Schumacher, P. Joraschky, E. Olbrich, H. Loew, K. Tritt
Erschienen in:
Der Nervenarzt
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Ausgabe 9/2005
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Zusammenfassung
Der Erhalt der gesundheitsbezogenen Lebensqualität (LQ) ist ein wichtiges therapeutisches Anliegen bei HIV-positiven Menschen. In einer 3-Jahres-Längsschnittstudie untersuchten wir über 3 Zeitpunkte bei 56 HIV-Positiven den Einfluss von Belastungen und Bewältigungsstrategien (Coping, durch Interviews erfasst) auf die körperliche, kognitiv-emotionale, soziale LQ (Fragebogen SEL). Die Patienten waren durchschnittlich 32,9 Jahre alt mit 28,3 Monaten Diagnosedauer, 70% männlich, 82% asymptomatisch, 14% ARC, 4% AIDS. HIV-Infizierte hatten eine signifikant schlechtere körperliche und kognitiv-emotionale LQ als Normalpersonen. Hoch belastete HIV-Positive waren in ihrer LQ erheblich eingeschränkt. Bei multiplen Regressionsanalysen erwies sich evasiv-regressives Coping zu allen 3 Zeitpunkten als negativer, aktional-problemzentriertes Coping als positiver Prädiktor für fast alle bei T3 gemessenen LQ-Dimensionen. HIV-Positive im Stadium ARC oder AIDS berichteten über eine höhere körperliche Belastung und eine schlechtere körperliche LQ als asymptomatische Personen. Schlechte LQ-Werte zeigen psychosozialen Unterstützungsbedarf und sollten Thema der Arzt-Patient-Interaktion sein.