Erschienen in:
01.04.2005 | Originalien
Erweitertes hämodynamisches Monitoring mithilfe der transpulmonalen Thermodilution
Einfluss verschiedener Faktoren auf die Genauigkeit der Abschätzung von intrathorakalem Blutvolumen und extravaskulärem Lungenwasser bei kritisch kranken Patienten
verfasst von:
D. Hofmann, M. Klein, K. Wegscheider, PD Dr. med. S. G. Sakka
Erschienen in:
Die Anaesthesiologie
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Ausgabe 4/2005
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Zusammenfassung
Hintergrund
Die transpulmonale Thermofarbstoffdilution (TFD) stellt den klinischen Goldstandard zur Messung von intrathorakalem Blutvolumen (ITBV) und extravaskulärem Lungenwasser (EVLW) dar. Experimentelle und klinische Untersuchungen haben jüngst gezeigt, dass die Bestimmung von ITBV und EVLW mithilfe der weniger aufwändigen, alleinigen transpulmonalen Thermodilution (TD) ausreichend genau ist, wobei Abhängigkeiten von verschiedenen Faktoren der Lungenfunktion diskutiert werden.
Patienten und Methoden
Im Rahmen dieser retrospektiven Studie analysierten wir die Messungen bei 174 kritisch kranken Patienten, die einem erweiterten hämodynamischen Monitoring mittels TFD unterzogen worden waren. Es wurden jeweils die Differenzen zwischen den aus TFD bzw. TD ermittelten Werte für ITBV und EVLW berechnet. Die mittlere Abweichung und die Standardabweichung der Differenzen ITBVTD−ITBVTFD und EVLWTD−EVLWTFD wurden berechnet und in einer Bland-Altman-Analyse auf die Mittelwerte regrediert. Mithilfe von multiplen Regressionsanalysen und der LOWESS-Regression wurde die Assoziation der Differenzen mit potenziellen Einflussgrößen (Geschlecht, Alter, PEEP, paO2/FIO2-Quotient) und der TFD-Messung untersucht.
Ergebnisse
Für das ITBV wurde eine mittlere Abweichung der TD von der TFD von 1±58 ml/m2 (Bias ± SD) und für das EVLW von 0,0±1,4 ml/kg KG gefunden. Bei Patienten mit höheren bzw. niedrigeren Durchschnittswerten überschätzten bzw. unterschätzten die ITBVTD-Werte die TFD-Werte signifikant. Die Abhängigkeit vom Messbereich ließ sich vollständig durch die Abhängigkeit von PEEP und Alter erklären. Das EVLW wird bei niedrigen Werten durch die TD systematisch überschätzt.
Schlussfolgerung
Die transpulmonale TD zur Abschätzung von ITBV bzw. EVLW bleibt bei Patienten mit schwerer Lungenschädigung im normalen und höheren Messbereich hinreichend zuverlässig.