Erschienen in:
01.04.2005 | Notfallmedizin
Präklinisches Management von Rückenmarkverletzungen
verfasst von:
M. Bernhard, A. Gries, P. Kremer, A. Martin-Villalba, B. W. Böttiger
Erschienen in:
Die Anaesthesiologie
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Ausgabe 4/2005
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Zusamenfassung
Von den jeweils mehr als 10.000 Patienten, die jährlich in den USA und in Europa eine Rückenmarkverletzung (RMV) erleiden, sterben ca. 20% bereits vor Aufnahme in die Klinik. Weil bis zu 25% der RMV erst nach dem initialen Ereignis entstehen bzw. aggraviert werden, ist das präklinische Management wichtig. Hierzu gehören: Untersuchung des Patienten, Immobilisation der Wirbelsäule, Atemwegsmanagement unter strenger Indikationsstellung, kardiovaskuläre Stabilisierung mit Aufrechterhaltung eines mittleren arteriellen Drucks (MAP) über 90 mmHg sowie Stabilisierung einer Blutglukosekonzentration im Normbereich. Aus evidenzbasierter Sicht ist unbekannt, ob zusätzliche spezielle Therapiemaßnahmen von Nutzen sind. Bisher konnte nicht überzeugend belegt werden, dass Methylprednisolon (MPS) oder andere Substanzen einen klinisch wichtigen Benefit haben. Auch aktuelle US-amerikanische Stellungnahmen unterstützen nicht mehr die Therapie mit MPS bei RMV im prähospitalen Setting. Darüber hinaus ist unbekannt, ob die therapeutische Hypothermie oder andere pharmakologische Interventionen positiv wirken. Koordination und Durchführung weiterer klinischer Studien scheinen notwendig, um das Outcome der Patienten weiter zu verbessern.