Erschienen in:
01.12.2015 | Schwerpunkt
ESC-Leitlinien 2015
Akutes Koronarsyndrom ohne ST-Strecken-Hebung
verfasst von:
A. Jobs, Prof. Dr. med. H. Thiele
Erschienen in:
Herz
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Ausgabe 8/2015
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Zusammenfassung
Ende August 2015 publizierte die europäische kardiologische Gesellschaft (European Society of Cardiology, ESC) neue Leitlinien zum akuten Koronarsyndrom ohne ST-Strecken-Hebung, welche die wissenschaftliche Entwicklung seit 2011 berücksichtigen. Die Neuerung, die voraussichtlich den größten Einfluss auf die klinische Routine haben wird, ist die gleichwertige Empfehlung von Einstundenprotokollen für den Ausschluss eines Myokardinfarkts ohne ST-Strecken-Hebung. Bei den Einstundenprotokollen wird Blut direkt bei Aufnahme und eine Stunde später abgenommen und der Troponingehalt mittels eines hochsensitiven Troponin-Assays bestimmt. In mehreren großen Studien wurden Troponingrenzwerte für verschiedene Assays validiert, wodurch der Myokardinfarktausschluss nun in kürzerer Zeit genauso sicher möglich ist wie mit dem bisher etablierten Dreistundenprotokoll. Neu ist auch die formale Empfehlung, den radialen Zugang vor dem femoralen für die Koronarangiographie und ggf. die konsekutive Koronarintervention zu verwenden. Weitere Neuerungen betreffen vor allem die antiischämische und antithrombotische Medikation.