Erschienen in:
01.05.2014 | CME Zertifizierte Fortbildung
Evidenzbasierte Diagnostik und Psychotherapie bei Essstörungen
verfasst von:
Brunna Tuschen-Caffier, Jennifer Svaldi
Erschienen in:
Die Psychotherapie
|
Ausgabe 3/2014
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Zusammenfassung
Essstörungen sind neben den störungstypischen Merkmalen mit einer Reihe psychischer, sozialer und körperlicher Folgeerscheinungen assoziiert. Die Überbewertung von Figur und Körpergewicht sowie die damit einhergehende Körperunzufriedenheit stellen ein zentrales Merkmal der Anorexia nervosa (AN) und der Bulimia nervosa (BN) dar; sie sind aber auch ein wichtiges Begleitsymptom vieler Personen mit „Binge-eating“-Störung (BES). Kognitiv-verhaltenstherapeutisch orientierte (KVT-)Verfahren fokussieren auf die Behandlung der den Essstörungen zugrunde liegenden Hauptmerkmale. Zentrale Bausteine sind das Ernährungsmanagement, die Normalisierung des Essverhaltens und die Körperbildtherapie mit dem Ziel der Reduktion der Körperbildstörung und der damit assoziierten negativen körperbezogenen Emotionen sowie der Reduktion des Zusammenhangs zwischen Stress bzw. negativen Emotionen und pathologischem Essverhalten. Demgegenüber setzt die interpersonelle Therapie (IPT) der Essstörungen ihren Fokus auf eine Veränderung und Reduktion interpersoneller Probleme. Den S3-Leitlinien zufolge ist die KVT die Therapie der Wahl zur Behandlung der BN und der BES; dagegen wird in Bezug auf die AN aufgrund der fehlenden empirischen Evidenz keine spezifische Empfehlung ausgesprochen. Allerdings sollte Patienten mit AN keine medikamentöse, sondern psychotherapeutische Behandlung als Methode der Wahl angeboten werden.