Erschienen in:
01.09.2013 | Leitthema: Originalarbeit
Folientherapie von Fingerdefektverletzungen – Eine Übersicht und prospektive Studie zur Therapieeffizienz
verfasst von:
Dr. med. Caroline Dereskewitz, M. Harling, A. Nienhaus, B.-D. Partecke, K.-D. Rudolf
Erschienen in:
Obere Extremität
|
Ausgabe 3/2013
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Zusammenfassung
Fingerdefektverletzungen gehören zu den am häufigsten unterschätzten Verletzungen der Hand mit enormen funktionellen und sozioökonomischen Konsequenzen. Für den Chirurgen bedeutet es eine Herausforderung, aus einer großen Zahl an verfügbaren Behandlungsmethoden, einschließlich der Lappentechnik und alternativer konservativer Versorgung, die richtige zu wählen. Diese prospektive Studie zeigt die vielfältigen Vorteile der konservativen Behandlung von Fingerkuppendefekten mittels Folientherapie hinsichtlich Weichteilregeneration, Nagelwachstum, Heildauer, Beweglichkeit und Sensibilität auf.
Die Heildauer war mit durchschnittlich 24,6 Tagen akzeptabel und die Sensibilität als gut zu bewerten (2-Punkte-Diskriminierung 5,8 mm). Funktionell imponierte die Folientherapie mit hohen Erfolgsraten hinsichtlich der Wiederherstellung der Beweglichkeit (96,4 %), der Weichteilregeneration (92 %) und des Nagelwachstums (76 %). Die Patienten waren im Allgemeinen mit dem funktionellen Behandlungsergebnis zufrieden [mittlerer DASH (Disabilities of the Arm, Shoulder and Hand)-Score 13,9 Punkte]. Die Folientherapie hat ihre Limitatonen bei ernsteren Verletzungen mit großflächig freiliegendem Knochen. In diesen Fällen sind die Ergebnisse weniger zufiedenstellend, insbesondere was die Haut-Knochen-Anhaftung betrifft.
Trotz all dieser deutlich positiven Aspekte der Folientherapie wurden Fingerkuppenverletzungen in der Vergangenheit häufig chirurgisch behandelt, und zwar mit mit lokalen oder regionalen Lappen, eine Technik, die mit einer weit höheren Komplikationsrate verbunden ist. Die Ergebnisse dieser systematischen Studie liefern gute Argumente für die konservative Behandlung, deren Stellenwert allmählich anerkannt wird.