Erschienen in:
01.12.2004 | Leitthema
Frakturen der Skapula
verfasst von:
Prof. Dr. E. Wiedemann
Erschienen in:
Die Unfallchirurgie
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Ausgabe 12/2004
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Zusammenfassung
Etwa 2/3 aller Skapulafrakturen betreffen das Schulterblatt, 1/3 den Skapulahals und 1/4 die Pfanne. Sie sind ein sicherer Indikator für erhebliche, stumpfe Gewalteinwirkungen, die meist bei Verkehrsunfällen auftreten und typischer Weise zusätzlich zu Verletzungen des oberen Thorax führen. Diese Zusatzverletzungen dürfen keinesfalls übersehen werden!
Skapulafrakturen können danach klassifiziert werden, ob sie extra- oder intraartikulär verlaufen. Die extraartikulären Brüche betreffen das Schulterblatt, seine Fortsätze oder den Pfannenhals. Ein Bruch im chirurgischen Hals der Skapula bedingt eine „floating shoulder“, falls er von einer zusätzlichen Verletzung der korakoklavikulären Aufhängung der Skapula begleitet wird. Hier muss die stabile Aufhängung der Pfanne operativ wiederhergestellt werden. Die meisten intraartikulären Brüche sind Bankart-Frakturen, bei denen ein schräges vorderes Pfannenrandfragment bei der Schulterluxation abgesprengt wurde. Ab einer Kantenlänge von 16 mm sollten sie osteosynthetisch versorgt werden. Bei jeder Osteosynthese muss je nach Frakturtyp ein geeigneter Zugang gewählt werden. Besonders günstig sind der vordere Zugang nach Neer oder der dorsolaterale Zugang nach Brodsky. Grundsätzlich sollten verschobene oder instabile Brüche der Schulterblattfortsätze oder der Pfanne operiert werden, weil sie bei konservativer Therapie zu funktionell schlechten Ergebnissen führen können. Demgegenüber heilen die meisten anderen Skapulafrakturen bei konservativer Behandlung problemlos aus.