Erschienen in:
01.01.2007 | Originalien
Funktionelle und ästhetische Gesichtspunkte bei der Defektdeckung der Streckseite an Hand und distalem Unterarm mit freien Lappenplastiken
verfasst von:
Dr. T. Gohla, A. Kehrer, G. Holle, K. Megerle, G. Germann, M. Sauerbier
Erschienen in:
Die Unfallchirurgie
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Ausgabe 1/2007
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Zusammenfassung
Problemstellung
Die Defektdeckung funktionell wichtiger exponierter Strukturen an der Hand und am distalen Unterarm kann durch eine große Anzahl verschiedener freier Lappenplastiken erzielt werden. In der Literatur finden sich nur wenige Hinweise, welche Gewebekomponenten am besten zur Defektdeckung bezüglich Stabilität, Bildung eines Sehnengleitlagers, Erhalt einer gelenkübergreifenden Hautelastizität und ästhetischen Formbarkeit geeignet sind. Ziel dieser retrospektiven Studie war es, Funktion und Ästhetik von Faszien-, Haut- und Muskellappenplastiken zu vergleichen.
Patienten und Methode
Von 1994–2002 wurden an unserer Klinik 56 Patienten mit einer freien Lappenplastik zur Streckseite von Hand und Unterarm versorgt. Unter diesen waren 20 Patienten mit 21 freien Lappenplastiken, für die die Studienkriterien zutrafen und nachuntersucht werden konnten. In Abhängigkeit von der gewählten Lappenplastikart wurden die Patienten in 3 Gruppen eingeteilt: Die Gruppe 1 mit 8 Patienten erhielt Faszien-, in Gruppe 2 mit 8 Patienten kamen Haut- und bei der Gruppe 3 mit 5 Patienten Muskellappenplastiken zur Anwendung. Der mittlere Nachuntersuchungszeitraum betrug 50 (4–103) Monate. Die Patienten beantworteten den DASH-Fragebogen und den „client satisfaction questionnaire“ (CSQ8). Das ästhetische und funktionelle Ergebnis wurde evaluiert.
Ergebnisse
Bezüglich der Handgelenk- und Fingerbeweglichkeit zeigten die Faszienlappenplastiken die deutlich besten Ergebnisse. Bei der Kraftmessung erreichten Faszien- und Hautlappenplastiken gleich gute Werte. Patienten mit Hautlappenplastiken erzielten die besten DASH-Werte. Hinsichtlich der ästhetischen Ergebnisse schnitten Faszien- und Hautlappenplastiken wesentlich besser als Muskellappenplastiken ab. Die Spendergebietsmorbidität war bei den Faszienlappenplastiken am geringsten und bei den Hautlappenplastiken am stärksten ausgeprägt.
Schlussfolgerung
Haut- und Faszienlappenplastiken zeigten die besten funktionellen und ästhetischen Ergebnisse. Faszienlappenplastiken hatten mit Abstand das beste ästhetische Resultat bezüglich der Empfängerstelle. Wir empfehlen die Verwendung von freien Faszien- bzw. Hautlappenplastiken zur Defektdeckung auf der Streckseite an Hand und distalem Unterarm als erste Wahl, aufgrund ihrer Vorteile in dieser Körperregion, die eine dünne und geschmeidige Deckung erfordert.