Erschienen in:
23.12.2014 | Original
Glucoamylase als aktuelles Allergen im Backgewerbe
verfasst von:
Dipl. Biol. Bettina Simonis, Claus Hölzel, Ulrike Stark
Erschienen in:
Allergo Journal
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Ausgabe 8/2014
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Zusammenfassung
Hintergrund:
Innerhalb von zehn Jahren wurde bei Bäckern, die aufgrund einer allergischen obstruktiven Atemwegserkrankung untersucht wurden, ein Rückgang der Sensibilisierungsrate gegen α-Amylase (Aspergillus oryzae) beobachtet. Gleichzeitig wurde Glucoamylase (Aspergillus niger) als derzeit maßgebliches Allergen unter den Sensibilisierungen gegen Backmittelenzyme festgestellt. Ziel war zu prüfen, ob es bei neu auftretenden Krankheitsfällen eine Veränderung der Sensibilisierungs- und Expositionsraten gegenüber Backmittelenzymen über einen Zeitraum von zehn Jahren gegeben hat.
Methoden:
Bei 433 untersuchten Bäckern, die im Präventionsprogramm „Bäckerasthma“ der BGN betreut werden, wurde die Gesamt-Immunglobulin-E(IgE)-Konzentration sowie spezifisches IgE gegen Backmittelenzyme bestimmt. Gleichzeitig erfolgte eine personenbezogene Staubexpositionsmessung mit Erfassung der α-Amylase-Belastung im Atembereich.
Ergebnisse und Schlussfolgerungen:
Die serologischen Untersuchungen ergaben für α-Amylase einen signifikanten Rückgang der Sensibilisierungsrate von 26 % auf 13 %. Das Backmittelenzym Glucoamylase liegt mit rund 28 % sensibilisierter Probanden 2010 deutlich über Cellulase (16 %) und α-Amylase. Häufig treten Mehrfachsensibilisierungen gegen diese drei Backmittelenzyme auf. Insgesamt sind aktuell 30 % der erkrankten Bäcker gegen mindestens eines der untersuchten Backmittelenzyme sensibilisiert. Die Daten der personenbezogenen Staubmessung ergaben eine rückläufige Exposition von α-Amylase bei nahezu unveränderter Gesamtstaubexposition. Heute sind 11 % weniger Bäcker α-Amylase exponiert als zehn Jahre zuvor und gleichzeitig hat sich bei exponierten Bäckern die Enzymkonzentration signifikant verringert. Die hohe Sensibilisierungsrate der erkrankten Bäcker gegen Glucoamylase gibt Anlass, dieser Exposition in den Betrieben nachzugehen und Sensibilisierungen im Rahmen von Berufskrankheitenverfahren zu beurteilen.