Erschienen in:
21.07.2022 | Hormonsubstitution | Leitthema
Einfluss einer Hormonersatztherapie in der Peri- und Postmenopause auf das Krebsrisiko
verfasst von:
PD Dr. Susanne Schüler-Toprak, Prof. Dr. Olaf Ortmann
Erschienen in:
Gynäkologische Endokrinologie
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Ausgabe 3/2022
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Zusammenfassung
Hintergrund
Klimakterische Symptome können die Lebensqualität von Frauen in der Peri- und Postmenopause erheblich beeinträchtigen.
Ziel der Arbeit
Der Einfluss einer Hormonersatztherapie (HRT) auf die Entstehung hormonabhängiger Tumoren soll ebenso eingeordnet werden wie das Risiko einer HRT nach einer derartigen Karzinomerkrankung.
Material und Methoden
Die aktuelle Datenlage wird in enger Anlehnung an die Empfehlungen der aktuell gültigen S3-Leitlinie „Peri- und Postmenopause – Diagnostik und Interventionen“ dargestellt. Dabei werden zusätzlich relevante Arbeiten berücksichtigt, die nach Veröffentlichung der Leitlinie zu den entsprechenden Themen publiziert wurden.
Ergebnisse
Sowohl eine kombinierte Östrogen-Gestagen-Therapie („estrogen–progestin therapy“ [EPT]) als auch eine alleinige Östrogentherapie (ET) kann zu einer geringen oder keiner Erhöhung des Mammakarzinomrisikos führen. Auch das Rezidivrisiko für ein Mammakarzinom kann durch eine HRT erhöht werden, weshalb sie nur im Einzelfall durchgeführt werden soll. Eine alleinige ET erhöht bei Frauen ohne Hysterektomie das Risiko eines Endometriumkarzinoms abhängig von der Therapiedauer. Eine kontinuierlich-kombinierte EPT mit weniger als 5‑jähriger Anwendungsdauer erhöht das Endometriumkarzinomrisiko nicht. Bei Patientinnen mit behandeltem Endometriumkarzinom kann eine HRT erwogen werden, wenn klimakterische Beschwerden mit erheblichen Einschränkungen der Lebensqualität vorliegen und nichthormonale Alternativen versagt haben. Das Ovarialkarzinomrisiko kann durch eine HRT erhöht werden, wobei das Risiko nach Absetzen der Therapie wieder sinkt. Zur Sicherheit einer HRT nach Behandlung eines Ovarialkarzinoms sind zuverlässige Aussagen nicht möglich. Eine HRT kann jedoch nach entsprechender Aufklärung durchgeführt werden. Eine HRT kann das Risiko kolorektaler Karzinome senken, wobei sie nicht präventiv eingesetzt werden sollte.