Erschienen in:
01.01.2011 | Einführung zum Thema
HPV-induzierte Warzenerkrankungen
verfasst von:
Prof. Dr. A. Rübben
Erschienen in:
Die Dermatologie
|
Ausgabe 1/2011
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Auszug
Die Beschäftigung mit den humanen Papillomviren (HPV) und den durch sie hervorgerufenen Erkrankungen hat zu mehreren herausragenden wissenschaftlichen Erkenntnissen und zur Verleihung des medizinischen Nobelpreises an Harald zur Hausen im Jahr 2008 geführt. Die erste Charakterisierung von DNA humaner Papillomviren erfolgte aus kutanen Warzen am Institut für Virologie der Universität Freiburg durch Harald zur Hausen et al. [
3]. Ein Jahr später beschrieben die Warschauer Dermatologin Stefania Jablonska und Gérard Orth vom Institut Pasteur in Paris, dass durch HPV 5 induzierte Warzen bei Patienten mit der seltenen Genodermatose Epidermodysplasia verruciformis in Plattenepithelkarzinome degenerieren können [
4]. Harald zur Hausen et al. [
1] konnten 1983 auch die ursächliche Rolle von HPV 16 beim Zervixkarzinom darstellen. Aus molekularbiologischer Sicht ist es faszinierend, dass ein kleines DNA-Virus mit nur 7–8 Genen und einem sehr kurzen Genom von ca. 8000 Basenpaaren humane Zellen in Krebszellen verwandeln kann. Früh wurden 2 Gene,
E6 und
E7, als ursächlich für die onkogene Potenz mancher HPV-Typen identifiziert. Die Beschäftigung mit diesen Genen erlaubte es, die Wirkungsweise der menschlichen Tumorsuppressorgene p53 und Retinoblastom (RB1) besser zu verstehen, sodass auch außerhalb der Tumorvirologie wichtige Impulse an die onkologische Forschung gesandt wurden [
2,
5]. Nachdem die genitalen onkogenen HPV, und hierbei insbesondere die Typen HPV 16 und 18, als Auslöser des Zervixkarzinoms erkannt wurden, konnten die allerersten Impfstoffe für eine Krebserkrankung des Menschen entwickelt und erfolgreich zugelassen werden. …