Erschienen in:
01.09.2014 | Originalien
Interventioneller Verschluss eines persistierenden Ductus arteriosus
Neue Möglichkeiten für Frühgeborene und Kinder mit einem Körpergewicht < 6 kg
verfasst von:
PD Dr. S. Schubert, B. Opgen-Rhein, P. Ewert, K. Schmitt, C.P. Schubert, S. Assa, F. Berger
Erschienen in:
Monatsschrift Kinderheilkunde
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Ausgabe 9/2014
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Zusammenfassung
Hintergrund
Ein großer persistierender Ductus arteriosus (PDA) bei einem symptomatischen Frühgeborenen (FG) oder Neugeborenen (NG) ist als Ausdruck der Frühgeburtlichkeit zu werten, die per se primär behandelt werden muss. Der PDA kann aber trotz optimaler neonatologischer Therapie und auch nach gezielter medikamentöser Intervention als hämodynamisch relevante Verbindung zwischen Aorta und Pulmonalarterienstamm bestehen bleiben. Dann ist die klinische Symptomatik vom Ausmaß des Shunts abhängig, und eine Lungenüberflutung oder auch -druckerhöhung sowie andere Begleiterkrankungen können daraus resultieren. Frühgeborene und NG können durch einen großen PDA klinisch relevant kompromittiert sein. In diesen Fällen ist neben der medikamentösen Behandlung bisher der chirurgische Verschluss die einzige therapeutische Alternative.
Ziel der Arbeit
Die vorliegende Arbeit soll die Frage beantworten, ob der interventionelle Verschluss des PDA bei Frühgeborenen (FG), ehemaligen FG und Kindern mit einem Körpergewicht < 6 kg genauso effektiv und sicher möglich ist.
Material und Methoden
In einer retrospektiven Analyse wurden die Erfahrungen von 2 Zentren analysiert, in denen der interventionelle PDA-Verschluss bei FG, NG und Kindern mit einem Körpergewicht < 6 kg in den Jahren 2004–2013 durchgeführt wurde.
Ergebnisse
In die Analyse konnten 68 Patienten, FG (n = 10), ehemalige FG (n = 33) und Reifgeborene (n = 25) mit einem Körpergewicht < 6 kg und einem hämodynamisch relevanten PDA aufgenommen werden. Bei allen FG/ehemaligen FG war bereits erfolglos versucht worden, den PDA medikamentös zu verschließen. Bei 62 der 68 Patienten (91,2 %) konnte der PDA interventionell verschlossen werden. Der kleinste Patient wog 2,2 kg. Das mediane Körpergewicht der gesamten Gruppe betrug 3,7 kg (Range 2,2–5,93 kg); in der Gruppe der FG 2,45 kg (Range 2,21–2,81 kg) und der ehemaligen FG 3,3 kg (Range 2,3–5,7 kg). Am häufigsten wurden mit 22-mal ein Amplatzer™ Duct Occluder II Additional Sizes (ADO II „AS“) und 20-mal ein Amplatzer™ Vascular Plug II (AVP II) implantiert. Am effektivsten zeigte sich der Verschluss mit einem „ADO II AS device“ in einer initialen Verschlussrate von > 95 %. Device-assoziierte Komplikationen waren mit < 3 % niedrig; eine Mortalität war nicht vorhanden.
Diskussion
Der interventionelle PDA-Verschluss stellt bei Kindern (FG und NG) mit einem hämodynamisch relevantem PDA und klinischer Symptomatik nach Ausschöpfen der konservativen Therapieoptionen eine sichere und effiziente Maßnahme dar. Er kann daher auch für Kinder mit einem Körpergewicht < 6 kg bis zu einem 2 kg erfolgreich und sicher angewendet werden.