Erschienen in:
01.12.2015 | Kasuistiken
Intrakranielle Hypertension und Jugularvenenthrombose
verfasst von:
Dr. J. Konrad, R. Vogt, H. Helbig, I. Oberacher-Velten
Erschienen in:
Die Ophthalmologie
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Ausgabe 12/2015
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Zusammenfassung
Hintergrund
Der Pseudotumor cerebri ist eine idiopathische Erhöhung des intrakraniellen Drucks, der häufig übergewichtige Frauen im gebärfähigen Alter betrifft. Zu den diagnostischen Kriterien gehören laut Leitlinien der Deutschen Gesellschaft für Neurologie erhöhter Liquordruck, Symptome erhöhten Liquordrucks, normaler Liquorbefund, keine relevante Medikation sowie der Ausschluss von strukturellen und vaskulären Läsionen in der Magnetresonanztomographie.
Fallbeschreibung
Präsentiert wird der Fall eines 39-jährigen Patienten, der sich mit visuellen Obskurationen und neu aufgetretenen Doppelbildern bei uns vorstellte. Bis auf eine kurz zuvor diagnostizierte linksseitige Jugularvenenthrombose unklarer Genese war die Allgemeinanamnese unauffällig. Funduskopisch zeigte sich beidseits das Bild eines ausgeprägten ödematösen Papillenprozesses mit Blutungen und Cotton-wool-Herden. Der Liquoreröffnungsdruck lag initial bei > 50 cm H2O. Nach einer 3-maligen Liquorablassung sowie unter einer oralen Therapie mit Karboanhydrasehemmern und Schleifendiuretika kam es zu einer Rückbildung der Abduzensparese und der Stauungspapillen. Eine Antikoagulation (zunächst mit Cumarinderivaten, dann mit niedermolekularem Heparin) konnte die Jugularvenenthrombose nicht beseitigen. Eine operative Therapie wurde von gefäßchirurgischer Seite nicht empfohlen.
Schlussfolgerung
Der vorgestellte Fall berichtet über die ungewöhnliche Kombination dieser (idiopathischen) intrakraniellen Hypertension mit einer spontanen und ohne diagnostizierbare Gerinnungspathologien entstandenen Jugularvenenthrombose.