Erschienen in:
13.12.2021 | Editorial
Irrlichtern nach Bullerbü
verfasst von:
Prof. Dr. med. Gerhard Grevers
Erschienen in:
HNO Nachrichten
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Ausgabe 6/2021
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Auszug
Wahlkampfzeiten, Qualkampfzeiten - sie sind ja nun gottseidank vorbei. Nicht nur in Deutschland hat man sich über das Trio aus Kanzlerkandidaten und -kandidatin amüsiert, auch das Ausland blickt verständnislos auf eine Republik, in der in den letzten Legislaturperioden jedwede Art von Profilbildung in der Politik "ausgemerkelt" wurde. Olaf Scholz möchte nun "die Welt ein Stück besser machen" [Der Spiegel vom 1.10.21] und die Berliner Spitzenkandidatin der Grünen wirbt für "mehr Bullerbü in der Hauptstadt". Da fragt man sich schon in welchen Parallelwelten sich sogenannte Spitzenpolitiker*innen angesichts der internationalen politischen Großwetterlage und gravierender innenpolitischer Baustellen hierzulande tummeln. Dazu passt das Wahlchaos in der Bundeshauptstadt, das mal eben die Gesetze der Mathematik außer Kraft setzte - in Tempelhof-Schöneberg wurde mit 159 % die höchste Wahlbeteiligung des Landes gemeldet, auch in 16 weiteren Wahlbezirken Berlins lag sie bei weit über 100 % [Tagesspiegel Checkpoint vom 1.10.21]. Passt durchaus zur parteiübergreifend wurschtigen Attitüde vieler Politiker, von denen wie üblich niemand Verantwortung übernimmt. Wie hat es Robert Habeck von den Grünen im Zusammenhang mit den Wahlkampfpannen seiner Partei so treffend formuliert: "Hätten wir gewusst, dass an den Stellen solider hätte gearbeitet werden müssen, wäre da solider gearbeitet worden." [Süddeutsche Zeitung vom 9.7.21]. …