Erschienen in:
01.03.2010 | Leitthema
„Isolierte Verletzung“ der Ligamenta alaria
Kernspintomographische Diagnostik und operative Therapie
verfasst von:
Prof. Dr. K.-D. Thomann, C. Schomerus, T. Sebestény, M. Rauschmann
Erschienen in:
Die Orthopädie
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Ausgabe 3/2010
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Zusammenfassung
Distorsionen der Halswirbelsäule nach Auffahrunfällen spielen im Rahmen der Begutachtung eine große Rolle. Besondere Schwierigkeiten bereiten prolongierte oder chronische Verläufe. Der Radiologe E. Volle entwickelte und publizierte ein Klassifikationssystem isolierter Verletzungen der Ligamenta alaria. Bei einer großen Anzahl von Patienten wurde daraufhin der kraniozervikale Übergang operiert. Die Ergebnisse wurden mehrfach veröffentlicht. Die vorliegende Publikation beschreibt die Anatomie der Ligamenta alaria, Komplexverletzungen, das Konzept der isolierten Läsion der Ligamenta alaria und die operative Behandlung. Ausgewertet werden deutsche und internationale Veröffentlichungen. Ergebnis: Isolierte Verletzungen der Ligamenta alaria konnten nicht nachgewiesen werden. Die publizierten Befunde beruhen nach aktuellem Kenntnisstand auf einer Fehlinterpretation kernspintomographischer Befunde – sie sind als Artefakte anzusehen. Der Klassifikation isolierter Verletzungen der Ligamenta alaria liegt kein anatomisches Korrelat zugrunde. Eine operative Stabilisation aufgrund einer angeblich isolierten Verletzung der Ligamenta alaria ist somit nicht indiziert. Diese Aussage trifft nicht für stattgehabte Verletzungen zu, die im Rahmen von Hochrasanztraumata aufgetreten sind, mit einem komplexen Verletzungsmuster einhergehen und andere Strukturen (Gelenkkapseln, Membrana atlantooccipitalis) miteinbeziehen.