Erschienen in:
01.03.2015 | Originalien
Kniegelenklaxizität beim vorderen Kreuzbandersatz
Einfluss der Transplantatrotation um die Interferenzschraube
verfasst von:
C. Offerhaus, M. Balke, M. Braas, D. Pennig, S. Gick, J. Höher
Erschienen in:
Die Orthopädie
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Ausgabe 3/2015
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Zusammenfassung
Hintergrund
Die Verwendung einer Interferenzschraube zur femoralen Fixation beim vorderen Kreuzbandersatz (VKB-Ersatz) mit Hamstring-Sehnen führt oft zu einer Rotation des Transplantats um die Schraube, was dessen endgültige Position im Bohrkanal erheblich beeinflusst.
Material und Methode
In einer prospektiven Studie wurden 107 Patienten (54 rechte und 53 linke Knie) mit VKB-Ersatz mit autologen Hamstring-Sehnen untersucht. Die femorale Transplantatbefestigung wurde durch eine Interferenzschraube mit Rechtsgewinde vorgenommen. Sechs Monate postoperativ wurden IKDC-Parameter („International Knee Documentation Comittee Score“) erfasst und seitengetrennt ausgewertet.
Ergebnisse
In der Gruppe der linken Kniegelenke zeigte sich eine signifikant höhere postoperative a.-p.-Laxizität im Lachman- Test mit nur 64 % negativem Lachman-Test im Vergleich zu 87 % in der Gruppe der rechten Kniegelenke. Die Rolimeterdifferenz zwischen gesundem und operiertem Knie betrug 1,8 ± 1,2 mm bei operierten linken Knien im Vergleich zu 1,0 ± 1,4 mm bei betroffenen rechten Knien und bestätigte damit die signifikant höhere postoperative a.-p.-Laxizität in der Gruppe der linken Kniegelenke.
Schlussfolgerung
Unsere Ergebnisse erlauben den Schluss, dass der alleinige Einsatz von Interferenzschrauben mit Rechtsgewinde für die femorale Transplantatfixation in den spiegelbildlichen Situationen von rechtem und linkem Kniegelenk einen systematischen Fehler produzieren kann. Durch die mögliche Rotation des Transplantats um die Interferenzschraube kann sich dessen Position innerhalb des Bohrkanals so verändern, dass dies einen signifikanten Einfluss auf die anteriore Translation des operierten Kniegelenks haben kann.