Erschienen in:
01.11.2015 | Schwerpunkt: Körperbild und Körperbildstörung - Originalien
Körperbild bei adipösen Kindern und Jugendlichen
Körperunzufriedenheit und Einschätzung der Körperform im Zusammenhang mit Lebensqualität und Gewichtsreduktion
verfasst von:
Svenja Hoffmann, Prof. Dr. Petra Warschburger
Erschienen in:
Die Psychotherapie
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Ausgabe 6/2015
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Zusammenfassung
Hintergrund
Körperunzufriedenheit und unrealistische Einschätzungen der eigenen Körperform sind besonders bei übergewichtigen und adipösen Kindern stark verbreitet. Wenig ist aber über die Zusammenhänge mit gewichtsbezogener Lebensqualität sowie die Auswirkungen auf den langfristigen Erfolg einer Gewichtsreduktionsmaßnahme bekannt.
Methode
Zu Beginn ihrer stationären Kinder-Reha zur Adipositasbehandlung wurden 408 Kinder und Jugendliche zwischen 9 und 12 Jahren zu ihrem Körperbild (Körpersilhouetten) und mithilfe des gewichtsspezifischen Lebensqualitätsbogens für übergewichtige und adipöse Kinder und Jugendliche (GW-LQ-KJ) zu ihrer Lebensqualität befragt. Größe und Gewicht wurden zu Beginn des stationären Aufenthalts und ein Jahr nach dessen Ende durch einen Arzt erfasst.
Ergebnisse
Bei 91,9 % der Kinder und Jugendlichen lag Körperunzufriedenheit vor, 75,7 % unterschätzten ihre Körperform. Bezogen auf die Körperunzufriedenheit gab es keine Geschlechtsunterschiede, jedoch schätzten Jungen ihre Körperform realistischer ein als Mädchen. Diejenigen, die unzufrieden waren, und solche, die sich realistisch einschätzten, wiesen eine geringere gewichtsbezogene Lebensqualität auf. Letztere nahmen im Vergleich zu denjenigen, die ihre Körperform unterschätzten, langfristig auch weniger Gewicht ab.
Schlussfolgerung
Die subjektive Unterschätzung der Körperform erwies sich als bedeutsam für reduzierte gewichtsbezogene Lebensqualität und ausgeprägtere längerfristige Gewichtsreduktion. Multimodale Programme sollten daher das Körperbild unbedingt berücksichtigen.