Erschienen in:
21.11.2022 | Kontrazeption | Originalarbeit
Nutzungswahrscheinlichkeit von Gesundheitsprogrammen während der Schwangerschaft
Ergebnisse einer Vignettenstudie
verfasst von:
Rebecca Ney, MSc, Dr. Holger Spalteholz, Prof. Dr. Peter Kriwy
Erschienen in:
Prävention und Gesundheitsförderung
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Ausgabe 4/2023
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Zusammenfassung
Hintergrund
Schwangerschaftsprogramme sind zur Stärkung der Gesundheitskompetenzen und zur Prävention von Gesundheitsrisiken bedeutend. Allerdings werden diese von Frauen mit niedrigem sozioökonomischen Status und geringen gesundheitlichen Ressourcen seltener genutzt. Oftmals mindern Defizite in der Gestaltung die Attraktivität der Angebote. Die Bewertung von Präventionsangeboten durch schwangere sowie nichtschwangere Frauen dient daher der Identifikation von Bedürfnissen, Zugangsbarrieren sowie des Stellenwerts der Prävention und Gesundheitsförderung in der Schwangerschaft für alle Frauen, denn auch Nichtschwangere gelten als potenzielle Nutzer:innen dieser Angebote.
Ziel der Arbeit
Strukturelle Bedingungen, unter denen Schwangere Gesundheitsprogramme wahrscheinlicher nutzen, werden unter Kontrolle sozioökonomischer und gesundheitsbezogener Personenmerkmale analysiert und zwischen Schwangeren und Nichtschwangeren verglichen. Es wird untersucht, ob speziell Geburtsvorbereitungskurse oder Angebote, die durch die eigene Internetrecherche von Frauen mit hohem Bildungsniveau entdeckt werden, die Nutzungswahrscheinlichkeit erhöhen. Dabei werden Begleitmöglichkeiten während des Programms, der zeitliche Umfang, mögliche Zuzahlungen sowie die Länge des Anfahrtswegs einbezogen.
Material und Methode
Es wurde eine Vignettenstudie durchgeführt, an der 138 Frauen zwischen dem 15. und 49. Lebensjahr teilnahmen. Die Hypothesen zu Vignetten- und Cross-level-Effekten werden mit clusterkorrigierten linearen Regressionen getestet und auf sozioökonomische sowie gesundheitsbezogene Variablen kontrolliert.
Ergebnisse
Die Ergebnisse verdeutlichen, dass eine geringe Zuzahlung zur Teilnahme, kürzere Anfahrtswege sowie eine eigene Internetrecherche zu passenden Angeboten die Nutzungswahrscheinlichkeit erhöhen. Zukünftig besteht weiterer Forschungsbedarf hinsichtlich der Wirkweisen auf Personenebene. Die Erkenntnisse dienen langfristig der Versorgung schwangerer Frauen und verdeutlichen die Relevanz in der Gesundheitsforschung.
Schlussfolgerung
Die Untersuchung zeigt Lücken in der Gesundheitsforschung auf und bietet gleichzeitig eine Handlungsgrundlage zur Gestaltung niedrigschwelliger Schwangerschaftsprogramme.