Erschienen in:
01.12.2013 | Schäden durch ionisierende Strahlen | Leitthema
Hautschäden nach akuter Strahlenexposition mit ionisierender Strahlung
Entscheidend für die Prognose von Strahlenunfallopfern
verfasst von:
Dr. H. Dörr, T. Baier, V. Meineke
Erschienen in:
Die Dermatologie
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Ausgabe 12/2013
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Zusammenfassung
Als kutanes Strahlensyndrom wird die Gesamtheit der deterministischen Strahlenschäden der Haut einschließlich Anhangsgebilden und der sichtbaren Schleimhäute verstanden. Die Intensität und Dauer strahlenbedingter Hautschäden ist von Strahlenart und Strahlenqualität abhängig. Ziel der Arbeit ist die Untersuchung der Bedeutung des Zeitpunktes des ersten Auftretens eines Hautschadens für die Prognose von Strahlenunfallpatienten. Es wurden hierzu klinische Daten aus dem Datenbanksystem SEARCH ausgewertet. Für diese Untersuchung wurden 211 Fälle mit gut dokumentierter Datenlage hinsichtlich strahlenbedingter Hautschäden ausgewählt. Von insgesamt 211 Patienten mit dokumentierten strahleninduzierten Hautschäden überlebten 166 die Akutphase des akuten Strahlensyndroms, 45 Patienten verstarben in der Akutphase. Von den in der Akutphase verstorbenen Patienten wiesen insgesamt 82,2 % einen ersten dokumentierten strahlenbedingten Hautschaden innerhalb der ersten 3 Tage auf. Bei Patienten mit Auftreten des ersten dokumentierten strahlenbedingten Hautschadens ab dem vierten Tag nach Strahlenexposition überlebten 94,2 % die Akutphase. Die Zeit bis zum Auftreten des ersten strahlenbedingten Hautschadens besitzt eine entscheidende Bedeutung für die Prognose. Die Haut nimmt eine bedeutende Rolle im klinischen Verlauf nach akzidenteller Strahlenexposition ein und ist bei der Entwicklung des strahleninduzierten Multiorganversagens pathogenetisch bedeutsam. Die üblichen Einschränkungen einer retrospektiven Untersuchung sind auch bei dieser Studie zu berücksichtigen.