Differenzialdiagnose und Differenzialtherapie der Thrombozytopenie

Bei Thrombozytopenie sollte zuerst das Laborartefakt einer Pseudothrombozytopenie ausgeschlossen werden. Bei Patienten mit ausgeprägter Thrombozytopenie (<50.000/µl) ist an einen Verbrauch der Thrombozyten z. B. durch Autoimmunprozesse, medikamenteninduzierte Thrombozytopenie und intravasale Gerinnungsaktivierung wie bei Sepsis oder selten bei thrombotisch-thrombozytopenischer Purpura zu denken. Daneben sind primäre Knochenmarkerkrankungen wie Myelodysplasie oder akute Leukämien und sekundäre Knochenmarkinfiltration bei soliden Tumoren zu erwägen. Komplexe Ursachen liegen einer Thrombozytopenie zugrunde bei Schwangerschaft, Alkoholismus und Leberzirrhose. Die Behandlung der Grunderkrankung steht im Vordergrund. Hinsichtlich der Thrombozytopenie sollten nur die klinische Blutungsneigung und nicht Thrombozytenzahlen behandelt werden.