Erschienen in:
01.03.2014 | Originalien
Altersadjustierte D-Dimer-Grenzwerte in der Diagnostik thrombembolischer Ereignisse
Validierung in der Notaufnahme
verfasst von:
N. Verma, P. Willeke, P. Bicsán, P. Lebiedz, H. Pavenstädt, PD Dr. P. Kümpers
Erschienen in:
Medizinische Klinik - Intensivmedizin und Notfallmedizin
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Ausgabe 2/2014
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Zusammenfassung
Hintergrund
Mit steigendem Alter kommt es zu einem unspezifischen Anstieg von Fibrinabbauprodukten im Blut. Daher fällt eine D-Dimer-Testung zum Ausschluss thrombembolischer Ereignisse bei älteren Patienten häufig falsch-positiv aus. Ziel dieser Studie war es, einen altersadjustierten D-Dimer-Grenzwert zu validieren und anschließend dessen Nutzen für ältere Patienten zu beurteilen.
Methode
In einer retrospektiven Kohorte von Patienten der interdisziplinären Notaufnahme (n = 1033) mit dem Verdacht einer akuten Lungenembolie und/oder tiefen Beinvenenthrombose (LE/TVT) wurden mittels Receiver-Operating-Characteristic(ROC)-Kurvenanalyse altersadjustierte Grenzwerte für D-Dimere berechnet. Anschließend wurden der Patientenanteil mit normwertigen D-Dimeren bzw. falsch-negativen Testresultaten sowie die Anzahl notwendiger Testungen („number needed to test“, NNT) für den konventionellen D-Dimer-Grenzwert mit dem altersadjustierten D-Dimer-Grenzwert verglichen.
Ergebnisse
Anhand des konventionellen D-Dimer-Grenzwerts von 0,5 mg/l wurde eine LE/TVT bei 68 % der Patienten ausgeschlossen, während dies unter Verwendung des altersadjustierten Grenzwerts [Alter (Jahre) × 0,016 mg/l] bei 77 % der Patienten möglich war. Bei Patienten über 70 Jahre konnte die negative Vorhersagegenauigkeit zum Ausschluss einer LE/TVT mittels altersadjustierter Grenzwerte am deutlichsten erhöht werden. Die Fehlerquote des altersadjustierten D-Dimer-Grenzwerts betrug 0,8 % (95%-Konfidenzintervall 0,3–1,6 %).
Schlussfolgerung
Durch die Verwendung der altersadjustierten D-Dimer-Grenzwerte wird der Anteil älterer Patienten, bei denen ein akutes thrombembolisches Ereignis ausgeschlossen werden kann, erhöht.