Erschienen in:
01.04.2013 | Leitthema
Kolorektale Tumorchirurgie beim Hochbetagten
Ergebnisse der Qualitätssicherung
verfasst von:
H. Ptok, Prof. Dr. I. Gastinger, F. Meyer, F. Marusch, R. Otto, H. Lippert, für die Studiengruppe „Kolon/Rektum-Karzinom“
Erschienen in:
Die Chirurgie
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Ausgabe 4/2013
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Zusammenfassung
Die Altersgruppe ≥ 80 Jahre gewinnt in der kolorektalen Tumorchirurgie aufgrund der demographischen Entwicklung zunehmend an Bedeutung. Zur Beurteilung des Patientenrisikos, der frühpostoperativen Ergebnisqualität und der onkologischen Langzeitresultate wurden in zwei Untersuchungszeiträumen (2000–2004 und 2009–2011) 64.740 Patienten mit einem kolorektalen Karzinom in mehreren fächendeckenden, multizentrischen Beobachtungsstudien erfasst und altersgruppenbezogen (< 65; 65−79; ≥ 80 Jahre) ausgewertet. Der Anteil der Hochbetagten und damit das Patientenrisiko erhöhten sich im Zeitraum 2009–2011. Bei 70 % der Patienten ≥ 80 Jahre erfolgte eine präoperative Risikoklassifizierung in ASA-III- und -IV-Stadien. Festzustellen waren hohe, altersunabhängige Resektionsraten bei Kolonkarzinomen, während bei den Rektumkarzinomen die Resektionsrate bei den ≥ 80-Jährigen signifikant niedriger lag. In der Altersgruppe ≥ 80 Jahre fand sich bei den Patienten mit einem Kolonkarzinom eine hohe Rate an Notfalloperationen wegen eines Ileus bei Tumorobstruktion verbunden mit einer Hospitalletalität in beiden untersuchten Zeiträumen von 18,8 bzw. 17,9 %. Bei den ≥ 80-Jährigen mit einem Kolonkarzinom fanden sich mehr lokal fortgeschrittene Tumoren (T3/T4), aber weniger fernmetastasierte Karzinome. Hinsichtlich der alterskorrigierten tumorfreien 5-Jahres-Überlebensrate unterschieden sich die Hochbetagten mit Kolonkarzinom (UICC I–III) nicht von den jüngeren Patientengruppen.