Erschienen in:
01.06.2004 | Originalien
Fehlklassifikation extraartikulärer distaler Radiusfrakturen in konventionellen Röntgenaufnahmen
Vergleichende Untersuchung der Frakturmorphologie zwischen biplanarer Röntgendiagnostik und CT
verfasst von:
Dr. H. C. Dahlen, W. M. Franck, G. Sabauri, M. Amlang, H. Zwipp
Erschienen in:
Die Unfallchirurgie
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Ausgabe 6/2004
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Zusammenfassung
35 dislozierte distale Radiusfrakturen, die in der konventionellen biplanaren Röntgendiagnostik als extraartikuläre Frakturen vom Typ A2 und A3 nach der AO-Klassifikation eingestuft worden waren, wurden vor der operativen Versorgung einer Computertomographie (CT) unterzogen. In der vergleichenden Auswertung fand sich überraschenderweise in 57% eine Mitbeteiligung der distalen Radiusgelenkfläche. Die intraartikulären Frakturen ließen sich in 15% der Untergruppe C1, in 65% der Untergruppe C2 und in 20% der Untergruppe C3 zuordnen. Das distale Radioulnargelenk war in 80% der C-Verletzungen mit beteiligt und wies in 17% der untersuchten Patienten eine Subluxation des radialen Gelenkanteils nach dorsal auf.
Aufgrund der Ergebnisse für die A2- und A3-Frakturen ist bei B- und C-Verletzungen des distalen Radius auch in den konventionellen Röntgenaufnahmen eine Unterschätzung der Verletzungsschwere anzunehmen. Dies betrifft als wesentliche Verletzungskomponenten sowohl das Ausmaß der radiokarpalen Gelenkflächenbeteiligung als auch begleitende Verletzungen distalen Radioulnargelenks.
Da ein Teil der unbefriedigenden Behandlungsergebnisse nach distalen Radiusfrakturen auf Inkongruenzen in den beiden Gelenkabschnitten zurückzuführen ist, sollte zur Verbesserung der Behandlungsergebnisse für die Primärdiagnostik und Therapiekontrolle—wie für andere Gelenkverletzungen bereits Standard—die CT freizügig eingesetzt werden.